Noch ein Auto: Der Wülfrather Kfz-Mechaniker Patrick Spiering hat einen alten Toyota Yaris bekommen, den er für Flutopfer an der Ahr grundüberholt. Foto: Kling

Wülfrath. Am Wochenende hat Patrick Spiering aus Wülfrath den grundüberholten Fiesta an die Ahr gebracht. Und auf dem Rückweg gleich einen weiteren Wagen mit nach Hause genommen. Der soll in diesen Tagen ebenfalls auf Vordermann gebracht werden, um anschließend einer von dem Ahr-Hochwasser betroffenen Familie zu helfen.

Vor etwas mehr als zwei Wochen hatte der 37-jährige Wülfrather einen gebrauchten Ford Fiesta gekauft, ihn einer Grundüberholung unterzogen, um ihn einer Familie zu schenken, die besonders vom Juli-Hochwasser an der Ahr betroffen war. „Auto statt Spende„, hieß die Überschrift im Super Tipp dazu.

Dann aber mussten Patrick Spiering und Frau Katrin eine Nachricht verkraften, die sie für eine Weile an der Menschheit verzweifeln ließ. Die vermeintliche Mutter von Zwillingen, die ihren Mann in dem Hochwasser verloren haben sollte – alles erfunden.

Dabei hatte Patrick Spiering schon im ersten Gespräch genau das gesagt: „So etwas kann man doch nicht erfinden.“ Kann man doch. Eine Frau hat die Hilfsbereitschaft so vieler Menschen ausgenutzt, unter anderem einen Kinderwagen für Zwillinge und andere Sachspenden abgegriffen. Inzwischen ist sie aufgeflogen. Der „Wochenspiegel“ aus Monschau berichtete über „eine Betrügerin aus Simmerath“, die die Sachspenden auf Online-Plattformen verkauft habe. Die Polizei hat eine Durchsuchung der Wohnung vorgenommen und ermittelt jetzt.

Patrick Spiering hat sich durch diese bittere Erfahrung aber nicht entmutigen lassen. Den renovierten Ford Fiesta hat er am vergangenen Wochenende an die Ahr gebracht. Dort haben Helfer die Initiative „4Drive Zurück zur Mobilität für Flutopfer“ gegründet. Und diese hat den Fiesta in dieser Woche an einen Mann übergeben, der beruflich zwischen Ahr und Berlin pendelt.

Auf dem Rückweg aus dem Flutgebiet hat Spiering gleich einen anderen Wagen mitgenommen: Einen 18 Jahre alten Toyota Yaris mit 230.000 Kilometern auf dem Tacho. Eine Frau aus Bad Honnef hatte den Bericht im Super Tipp gelesen und sich in der Redaktion gemeldet mit dem Wunsch, ihr altes, aber auch erstes Auto überhaupt, spenden zu wollen.

Kfz-Mechaniker Spiering ist in diesen Tagen dabei, den Wagen in der Werkstatt seines Arbeitsgebers, “Toi, Toi & Dixi Sanitärsysteme” in Velbert, durchzuchecken. Autoteile West aus Velbert spendet wieder die Ersatzteile. Ein Kollege von Spiering will die Kosten für den TÜV übernehmen. Hilfsbereitschaft wirkt ansteckend.

Wenn der Yaris fertig ist, wird Patrick Spiering ihn wieder mit dem Transporter an die Ahr bringen zu „4Drive“. Und bestimmt wird er wieder vor Ort ein paar Stunden beim Reparieren alter Autos mit anpacken. Es gibt schließlich so viel zu tun.