
Velbert. Der 1. Mai in Neviges steht traditionell im Zeichen des Trödelmarktes und Kinderfestes. In Kombination sorgen beide Veranstaltungen dafür, dass ein Ausnahmezustand herrscht im Velberter Stadtbezirk.
Besser hätte es am Maifeiertag nicht laufen können: Bauer Himmel, Sonne satt und frühsommerliche Temperaturen um 26 Grad boten perfekte Bedingungen für den Doppelaufschlag, mit dem Neviges traditionell die Open-Air-Saison einläutet. Wenn der 1. Mai mit seiner Trödelmeile und dem Kinderfest ruft, dann kommen viele – fast alle, könnte man angesichts der rappelvollen Fußgängerzone meinen. Bereits am frühen Morgen zog es die Menschen zahlreich in die Nevigeser Altstadt, wo Händler auf ihren Trödeltischen jede Menge Kleinod zum Verkauf anboten. Der Flohmarkt am Maifeiertag ist eine Institution im Velberter Event-Kalender und schon lange nicht mehr nur bei Bürgerinnen und Bürgern aus der Stadt, sondern auch zahlreichen Stadtgästen bekannt und beliebt. Ein wenig Weiterentwicklung ist zu spüren, weil vor allem das kulinarische Angebot ausgebaut worden ist – mehrere Büdchen standen am dem Platz im Orth, weitere entlang der Fußgängerzone.
Den Bratwurst-Geheimtipp gab es auch dieses Jahr wenige Gehminuten vom Trödelmarkt entfernt: Auf dem Kinderfest kostete das Grillgut im Brötchen schmale 2,50 Euro – das findet man angesichts der deutlichen Preissteigerungen heute selten, doch es gehört zum familienfreundlichen Konzept jenes Events, das in Velbert seit 1992 einen festen Platz im Freizeitkalender hat.
Ehrenamtliche sorgen jährliche dafür, dass Kinder sich an den kreativen oder sportlichen Spielstationen auspowern können. Vier Euro kostet eine Stempelkarte, mit denen der Nachwuchs auf Tour gehen und am Ende ein Geschenk absahnen kann. „Ganz ohne geht es nicht“, erklärt Raphael Greshake, Vorsitzender des Stadtjugendrings. Das Kinderfest ist eine echte Gute-Laune-Veranstaltung, die auf jeder Menge Engagement fußt. Das weiß auch Velberts Bürgermeister Dirk Lukrafka und geizt nicht mit Dank: „Mir als Bürgermeister bleibt zunächst, Danke zu sagen, dass ungefähr 200 Ehrenamtliche dafür sorgen, dass Kinder und Jugendliche den Tag am Schloss Hardenberg mit Spiel und Spaß erleben dürfen.“ Das sei eine große Herausforderung gewesen in der letzten Zeit. Die Stadt hat die Baustelle am Schloss Hardenberg zeitweise stillgelegt, um das Fest zu ermöglichen. Das Event stand durch die Baumaßnahmen durchaus auf tönernen Füßen. Bis vor einigen Monaten war noch völlig unklar, ob man das Außengelände freiräumen könnte – letztlich hat es geklappt. Auch vor dem Hintergrund des diesjährigen Stadtjubiläums freut sich Lukrafka, dass das Fest ermöglicht werden und durch den Stadtjugendring „mit viel Geduld“ organisiert werden konnte. „Ein großes Dankeschön, dass wir so viele Vereine haben in unserer Stadt, die gemeinsam daran arbeiten, dass wir Stadtfeste – auch gerade für Kinder und Jugendliche – veranstalten können. Ohne die Menschen, die sich dafür aufopfern, würde das alles nicht gehen.“
Auch der Vorsitzende des Jugendhilfeausschusses, Shamail Arshad (SPD), würdigt das Ehrenamt, sieht zudem in den zahlreichen Besuchern die Bestätigung dafür, dass das Kinderfest als Angebote für Familien gut angenommen wird und das Engagement der Vereine entsprechend wertschätzt. „Positive Stimmung an einem schönen Tag“ spürt Nico Schmidt, Vorsitzender der CDU Fraktion im Rat der Stadt Velbert. Der 1. Mai sei ein besonderer Tag für Neviges. „Es ist toll, dass die Stadtgesellschaft das auf die Beine stellt“. Velbert würde blühen, was das ehrenamtliche Engagement angeht, bestätigt Schmidt.
Unter anderem die Feuerwehr, das Technische Hilfswerk, die DLRG, die Pfadfinder, der CVJM oder die Kolpinger haben Stände aufgebaut, an denen sie mit den Kindern und Jugendlichen spielen und den Nachwuchs betreuen und umsorgen. Zu Hüpfburgen, dem menschlichen Kicker oder der Kistenrutsche gesellten sich Bastelangebote oder ein Stockbrot-Lagerfeuer. Langweilig wurde den Kindern bei den vielen Spaßangeboten nicht – und müde wurden sie offensichtlich selbst bei dem frühsommerlichen Temperaturen nur langsam. Die fröhlichen Gesichter dürften für viele der Aktiven der schönste Lohn für die ganzen Mühen gewesen sein.
Wie sehr die Angebote bei dem frühsommerlichen Wetter angenommen wurden, zeigte die Parkplatzsituation: Wer nicht mit Bus oder Bahn anreiste, sondern sich mit dem Auto auf den Weg nach Neviges machte, musste einige Minuten Fußweg in Kauf nehmen. Vor dem Bahnhof war es proppenvoll, ebenso auf dem Lidl-Parkplatz Und auch die Stellplätze vor dem Panoramabad wurden bereits am frühen Morgen rege genutzt.