Kreis Mettmann. Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) hat für Freitag, 21. April, einen mehrstündigen Streik angekündigt – und zwar „in allen rund 50 Unternehmen, in denen derzeit Tarifverhandlungen geführt werden“. Auch im Kreis Mettmann und an den umliegenden Bahnhöfen ist somit im Nah- und Fernverkehr mit Einschränkungen zu rechnen.
„Wir müssen den Druck auf die Arbeitgeber erhöhen, die glauben, die Forderungen ihrer Beschäftigten ignorieren zu können und stattdessen Tarifverhandlungen nach Gutsherrenart führen wollen“, so die EVG-Tarifvorstände Cosima Ingenschay und Kristian Loroch. Das sei nicht akzeptabel. Aufgrund der gestiegenen finanziellen Belastungen fordert man bei der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft für die Mitglieder beim Lohn eine Erhöhung um einen Mindestbetrag von 650 Euro, alternativ 12 Prozent – bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Das ist der Beschluss der Tarifkommissionen der EVG. Die Verhandlung läuft in zweiter Runde.
Zuletzt hatten die EVG und Verdi gemeinsam zu einem Mega-Streik Ende März aufgerufen. Der öffentliche Nahverkehr kam auch im Kreis Mettmann nahezu vollständig zum Erliegen.
Dieses Mal ruft bislang lediglich die EVG ihre Mitglieder zur Arbeitsniederlegung auf, für mehrere Stunden: am Freitag von 3 Uhr in der Nach bis 11 Uhr am Morgen.
Die Verkehrsgesellschaft der Stadt Velbert weist bereits drauf hin, das sich der halbtägige Bahnstreik auf den Velberter Ortsbusverkehr (OV-Linien) auswirken wird. Die privaten Busunternehmen, die als Subunternehmer von Busverkehr Rheinland (BVR) eingesetzt werden, streikten zwar nicht, jedoch sei damit zu rechnen, dass auf allen Linien im Ortsbusverkehr einzelne Fahrten ausfallen. Grund dafür sei, dass die Fahrten, die der BVR selber durchführt, ausfallen werden, da das Busunternehmen vom Streik unmittelbar betroffen ist.
„Der Nahverkehr fällt vormittags weitestgehend aus“, informiert die Regiobahn. Dort geht mab davon aus, dass am 21. April bis mindestens 11 Uhr kein Zugverkehr in NRW stattfinden wird, da auch die Stellwerke betroffen sein werden.
Die Regiobahn plant mit einem Ersatzbussen für die Linien S28 und RE47.
Das primäre Ziel aller Eisenbahnverkehrsunternehmen sei es, ab Samstagfrüh das vollständige Fahrplanangebot wieder anzubieten, so die Regiobahn.
Auch im Fernverkehr könnte der Streikaufruf für erhebliche Beeinträchtigungen sorgen, weil die Züge es in der Früh nicht auf die Schienen schaffen. Auch im Nahverkehr ist jedoch mit Einschränkungen vor allem im Berufs- und Pendelverkehr zu rechnen, denn die EVG will den Schienenverkehr bundesweit lahmlegen.
„Wir setzen ein deutliches Zeichen, dass wir nicht die Fahrgäste, sondern die Unternehmen treffen wollen, indem wir diesmal zu einem zeitlich befristeten Warnstreik in den frühen Morgenstunden aufrufen“, so Cosima Ingenschay von der EVG. Allein die Arbeitgeber hätten das zu verantworten, da sie „sich bislang konstruktiven Tarifverhandlungen verweigern“.
Die DB hatte den Vorschlag gemacht, sich an der Schlichtungsempfehlung für den öffentlichen Dienst zu orientieren, der unter anderem ein bis Februar 2024 in Raten gezahltes steuerfreies Inflationsausgleichsgeld von 3.000 Euro vorsieht. Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft lehnt das ab. Die nächste Verhandlungsrunde ist für Dienstag angesetzt.
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