Vertreterinnen und Vertreter der Bergischen Diakonie, der Kinder- und Jugendhilfe Lohmühle sowie der Lions-Clubs Wülfrath-Mettmann und Corona-Wuppertal haben in Neviges über Projekte gesprochen, die durch zwei rund 7.500 Euro schwere Spenden realisiert werden sollen. Foto: Volkmann
Vertreterinnen und Vertreter der Bergischen Diakonie, der Kinder- und Jugendhilfe Lohmühle sowie der Lions-Clubs Wülfrath-Mettmann und Corona-Wuppertal haben in Neviges über Projekte gesprochen, die durch zwei rund 7.500 Euro schwere Spenden realisiert werden sollen. Foto: Volkmann

Velbert/Wülfrath. Zwei Jugendhilfeeinrichtungen teilen sich rund 15.000 Euro, die als Spende aus einem Golfturnier der Lions-Clubs Mettmann-Wülfrath und Wuppertal-Corona hervorgegangen sind. 


Die Jugendhilfeeinrichtungen haben es wahrlich schwer – einer der Hauptgründe: die Folgen aus der zurückliegenden Corona-Pandemie. Es seien wichtige Frühwarnsysteme durch die Lockdowns weggefallen, erklärt Renate Zanjani, Sprecherin der Bergischen Diakonie. Das Unternehmen bietet auf dem Zentralgelände in Wülfrath-Aprath verschiedene Angebote der Kinder- und Jugendhilfe an, darunter eine integrative Einrichtung der Kinder- und Jugendpsychiatrie. 96 stationäre Plätze gibt es bei der Diakonie – und der Bedarf in der Jugendhilfe steige, wie die Vertreter aus den Einrichtungen berichten.

Ähnlich herausfordernd ist das Umfeld für die Jugendhilfe Lohmühle, die unter anderem eine Marte-Meo-Wohngruppe in Neviges betreibt. Insgesamt stehen 48 stationäre Plätze sowie ein ambulantes Angebot als Hilfe überwiegend im Haushalt der jungen Menschen zur Verfügung.

Sowohl bei der Bergischen Diakonie als auch der Jugendhilfe Lohmühle hadert man mit den Gegebenheiten, die durch eine Verkettung ungünstiger Umstände entstanden sind. In der  pandemische Lage sei eine „Bruchwelle“ zu sehen, erklärt Renate Zanjani. Corona und deren Folgen markiert den Beginn für die herausfordernde Zeit, deren Folgen durch Fachkräftemangel, Kostendruck und und Überlastungen schon in den Jugendämtern verstärkt werden. Die Nachwuchsgewinnung ist für die Jugendhilfeträger eine eigene, vor allem komplexe Baustelle. „Ohne Quereinsteiger geht es nicht“, so Daniela Lang, Einrichtungsleiterin der Stationären Hilfe bei der Jugendhilfe Lohmühle. „Es ist einfach nicht der Bereich mit der größten Lobby“, so ihre Kritik. Als sei das nicht schon Problem genug, sorgt der demographische Wandel für eine Zuspitzung: „Die nächsten Jahre werden definitiv eine Herausforderung“, erklärt Lang. Der Grund: Aktuell seien viele Menschen aus der Generation der Babyboomer im Bereich der Unterstützung von Kindern und Jugendlichen aktiv, sie steuern jedoch auf das Rentenalter und damit den Berufsausstand zu. „Die Erfahrung fällt dann weg“, sagt Daniela Lang. Die entstehenden Lücken müssten gefüllt werden, die Einrichtungen als Arbeitgeber wandeln sich daher, passen sich an. Fortbildungen und „Goodies“ sollen Anreize für einen Berufseinstieg schaffen, eine stärkere Vernetzung insgesamt soll das Umfeld positiv beeinflussen.

Die Spenden zweier Lions-Clubs aus der Region kamen vor dem Hintergrund der angespannten Lage genau zur rechten Zeit. Die Engagierten aus Mettmann und Wülfrath sowie aus Wuppertal hatten im vergangenen Jahr gemeinsam ein Golfturnier in der Kreisstadt veranstaltet – und dabei insgesamt 15.000 Euro gesammelt. Das Geld fließt nun hälftig als Spenden an die beiden Jugendhilfeeinrichtungen. Man wolle etwas für die Kinder und Jugendlichen tun, so der Mettmanner-Wülfrather Lions-Präsident Kevin Bäßler. Unter den Mitgliedern beider Clubs habe man gefragt, wohin die Gelder gehen sollen – letztlich fiel die Entscheidung auf die Einrichtungen im niederbergischen Raum. Der Lions-Club Wuppertal-Corona ist damit ausdrücklich zufrieden: das Geld bleibe in der Region, freut sich unter anderem Präsidentin Daniela Adam-Gisselbach. „Das ist schon in Ordnung“.

Groß ist die Freude vor allem bei der Bergischen Diakonie sowie der Jugendhilfe Lohmühle. In Aprath wird mit dem Geld für die Jugendlichen auf dem Diakoniegelände eine Tischtennisplatte gebaut, in Neviges entsteht auf dem Gelände der Jugendhilfe an der Siebeneicker Straße 4 ein kleiner Spielplatz. Dessen Zentrum soll eine sogenannte Nestschaukel bilden. Die wirke „auf die Kinder besonders beruhigend“, freut sich Daniela Lang. Die rund 7.500 Euro sind in dem Fall allerdings nur eine „sehr gute Grundlage“, denn die Errichtung eines Spielareals ist teurer. „Die übrigen Gelder wollen wir über Spenden einnehmen“, so Lang über das geplante „große Projekt“.

Ob auch dieses Jahr ein Golfturnier geplant sei? Der Lions-Club Mettmann-Wülfrath und Wuppertal-Corona verneinen. Man sei auf einen Zwei-Jahres-Rhythmus gewechselt, um überhaupt Spendengelder vor allem von Sponsoren generieren zu können. Denn: Die Unternehmen hätten es aktuell ebenfalls nicht leicht, so die Vertreterinnen und Vertreter der beiden Charity-Vereine.