
Velbert. Am Donnerstag hat die IG Metall Velbert mehrere niederbergische Betriebe der Metall- und Elektroindustrie zum Warnstreik aufgerufen.
Die Beschäftigten der Firma Fondium (Mettmann), Witte Niederberg (Wülfrath), BKS (Velbert) und Wieland Werke (Velbert) legten einige Stunden ihre Arbeit nieder und stellten sich hinter die Forderung ihrer Gewerkschaft. Die zentrale Kundgebung der IG Metall fand auf dem Werksgelände der Wieland Werke in Langenberg statt, an der sich knapp 250 Metallerinnen und Metaller beteiligten.
Die Beschäftigten machen Druck und setzen sich für höhere Entgelte und Ausbildungsvergütungen ein. Sie protestierten gegen ein zu geringes Angebot der Arbeitgeber bei den seit Mitte September laufenden Tarifverhandlungen. „Der Preisdruck für die Beschäftigten ist hoch, das Verständnis der Arbeitgeber offenbar noch zu gering. Wer jetzt Zeit vertut, verliert Zukunft“, sagte der Geschäftsführer der IG Metall Velbert Hakan Civelek.
Die IG Metall fordert bei einer Laufzeit über 12 Monate 7 Prozent höhere Entgelte für Beschäftigte sowie ein „Attraktivitäts-Turbo“ von monatlich 170 Euro, der Auszubildende überproportional besserstellt. Auch die unteren Entgeltgruppen sollen besonders berücksichtigt werden. „Die unteren Entgeltgruppen sind von der Inflation besonders belastet, weil sie einen höheren Anteil ihres Einkommens für Miete, Lebensmittel und Mobilität ausgeben müssen. Daher fordern wir eine soziale Komponente für die unteren Entgeltgruppen, die von der Inflation besonders belastet sind“, so Civelek.
Dagegen haben die Arbeitgeber als erstes Angebot für die Laufzeit von 27 Monaten erst ab Juli 2025 eine Entgelterhöhung von 1,7 Prozent und ab Juli 2026 von 1,9 Prozent geboten. „Das ist zu spät, zu niedrig und zu lang. Die 15 000 Beschäftigten in der Metall- und Elektroindustrie im niederbergischen Raum brauchen jetzt schnell Geld zum Ausgeben für einen positiven Wachstumsimpuls für die Konjunktur – der dann auch den Unternehmen hilft“, so Civelek.
Mit Blick auf die schwierige Lage einzelner Unternehmen sagte Civelek: „Mit Tarifverträgen können die Sozialpartner viele Fragen lösen, aber keine strukturellen Probleme. Nicht ersetzen können Tarifverhandlungen eine nötige aktive Industriepolitik der Bundesregierung und Investitionen. Eine Lohnzurückhaltung würde keinerlei Probleme lösen. Wo es Unternehmen jenseits des gewohnten Klagelieds des Kaufmanns wirklich schlecht geht, finden wir mit Tarifverträgen passgenaue Lösungen. Im Übrigen ist der Konzern der Wieland Werke ein Paradebeispiel für ein kerngesundes und prosperierendes Unternehmen“.