Ein Gaukler unterhält das Publikum auf dem mittelalterlichem Markt in Neviges. Foto: Volkmann
Ein Gaukler unterhält das Publikum auf dem mittelalterlichem Markt in Neviges. Foto: Volkmann

Velbert. Am ersten Adventswochenende findet in Neviges am und in der Vorburg des Schlosses Hardenberg ein mittelalterlicher Weihnachtsmarkt statt. 

Handwerker und Händler haben ihre Stände und Zelte auf dem Platz der Vorburg aufgebaut, bieten Waren feil und sorgen mit warmen Getränken oder Gegrilltem dafür, dass den Besucherinnen und Besuchern warm wird bei den knackig-kalten Temperaturen im Minusbereich.

Neben Knochenschnitzereien und Fellen, gibt es beispielsweise Holzwaren, Hochprozentiges oder Honigtrunk an den Büdchen. Auf Klassiker mittelalterlicher Märkte müssen Besucher nicht verzichten: Kirschbier, Würzwein oder Apfelringe ziehen ihre Duftbahnen in der eisigen Luft. Junge Gäste können sich beim Bogenschießen versuchen oder den Weihnachtsmann treffen. Der sah im Mittelalter allerdings noch ganz anders aus: in Grün und Braun war er meist gekleidet – „auf jeden Fall in Erdtönen“, erklärt Christina, die auf dem Markt aushilft und am Eingang darüber zu entscheiden hatte, wer des Einlasses würdig ist. Anders ausgedrückt: Wer an der Kasse den Eintritt bezahlt und sich ein Stempelsymbol hat aufdrücken lassen.

Seit 24 Jahren ist die Engagierte im Mittelalter unterwegs, lange Zeit als Marktfahrerin. Vor allem die Gewänder seien reizvoll und der Zusammenhalt unter den Händlern und Handwerkern, die einem ähnlichen Hobby frönen. „Als Kind mochte ich Robin Hood“, erklärt Christina. „Und später hat mich die Atmosphäre der Mittelaltermärkte in den Bann gezogen.“ Die Kennerin der Szene kennt auch die alten Bräuche. So manches an Weihnachten verbindet das Damals mit dem Heute: „Den Tannenbaum gab es auch im Mittelalter. Und er wurde auch tatsächlich geschmückt“, so Torwächterin Christina. Verschiedenes aus der Zeit der Kelten hat überdauert, die Tradition um den Mistelzweig zum Beispiel.

Der Weihnachtsmann in feschen roten Klamotten gehört allerdings nicht dazu. Dieser Stil wurde dem Bärtigen erst in der Moderne aufgedrückt, durch einen Limonadenhersteller, der beleuchtete Lastwagen über die Straßen rollen lässt oder Eisbären Sonnenbrillen aufsetzt. Im Mittelalter wurden Kinder hingegen noch am Nikolaustag beschenkt; Sankt Nikolaus war der Schutzpatron der Kaufleute, Seefahrer und Fischer – auch das ist heute in vielen Hansestädten noch zu erahnen. Vor allem dort gibt es nämlich Nikolaikirchen.

Der weihnachtliche Mittelaltermarkt findet auch am Adventssonntag, 3. Dezember, noch statt – von 11 bis 18 Uhr. Der Eintritt kostet für Erwachsene vier Euro oder für Gewandete drei Euro. Kinder zahlen 1,50 Euro oder gelangen kostenlos auf den Markt, sofern sie unter sechs Jahren alt sind.