Ingo Grenzstein, Dagmar Grotendorst, Professor Bernd Günther, Bürgermeister Thomas Dinkelmann, Aulen-Chef Friedel Liesenkloß und Marek Heindorff weihen die Glasstele vor dem Mettmanner Stadtgeschichtshaus ein. Foto: André Volkmann
Ingo Grenzstein, Dagmar Grotendorst, Professor Bernd Günter, Bürgermeister Thomas Dinkelmann, Aulen-Chef Friedel Liesenkloß und Marek Heindorff weihen die Glasstele vor dem Mettmanner Stadtgeschichtshaus ein. Foto: André Volkmann

Mettmann. Sechs Glastafeln stehen an markanten Punkten, um Geschichten aus Mettmann zu erzählen.

Der Marketing-Arbeitskreis „Neanderthal-Stadt“ hat das Projekt im Jahr 2015 initiiert. Nach einer Projektlaufzeit von rund fünf Jahren stehen jetzt sechs Glastafeln an den „Toren“ zur Innenstadt: am Königshof-Platz, am Laubacher Tor, vor dem Stadtgeschichtshaus an der Mittelstraße, am Weltspiegel-Kino, am Jubiläumsplatz sowie am Elberfelder Tor.

Vorbild für die „sprechenden Glasstelen“ war ein Projekt in Oberhausen. „Sowas machen wir auch“, hieß es damals, erzählt Professor Bernd Günter, Sprecher des Marketing-Arbeitskreises Neanderthal-Stadt. Das war 1998. Die Chancen, ein derartiges Projekt finanzieren zu können, waren zu der Zeit gering, berichtet Günter: „Das Projekt wurde zunächst auf Eis gelegt“.

Erst im Jahr 2015 gab es dann wieder ein Lebenszeichen. Nun, rund fünf Jahre nach der Anregung durch Ingo Grenzstein, wurden die sechs Stelen offiziell eingeweiht und stehen den Mettmannern und Gästen als „Geschichtenerzähler“ bereit. Das klingt nach einer langen Projektzeit – den Vergleich mit der Elbphilharmonie in Hamburg oder dem Berliner Flughafen kann Günter sich nicht verkneifen. In Mettmann sei man immerhin schneller gewesen.

Kosten von rund 30.000 Euro haben die Verantwortlichen kalkuliert. Die eine Hälfte stammt aus einem Fördertopf des Landes NRW, die andere Hälfte kommt von der Heimat- und Bürgervereinigung Aule Mettmanner. Die „lebendigen Geschichten aus dem alten Mettmann“, freut sich Friedel Liesenkloß, Vorsitzender der Heitmat- und Bürgervereinigung, „sind eine Herzensangelegenheit der Aulen Mettmanner.“ Die Gelder habe man daher „gern zur Verfügung gestellt“. Die Stadt Mettmann stand administrativ – insbesondere bezüglich denkmalschutzrechtlicher Beratungen – zur Seite. „Städtische Gelder sind für das Projekt nicht geflossen“, versichert Günter eindringlich.

Gar nicht altbacken: Storytelling macht Geschichte lebendig

Die Verbindung zum Neandertal schaffen die Stelen durch aufgedruckte Neanderthaler. Bürgermeister Thomas Dinkelmann findet Gefallen der Idee, die dahinter steckt: „Das Bewusstsein und die Kenntnis der Geschichte schaffen eine Verbindung mit der eigenen Stadt.“ Viele hätten ihre Kompetenzen eingebracht, sich „mit Leidenschaft eingesetzt, um das Ziel nicht zu verlieren“.

Unter dem Titel „sprechende Stadt“ läuft das Projekt. Der Name ist dabei kein Zufall. „Die Geschichten bestehen aus einem volldokumentarischen und einem halb-fiktiven Teil“, erklärt  Günter. Mit diesem Konzept volle man die Stadtgeschichte auf spannende Weise erzählen. Für dieses „Storytelling“ hat der Marketing-Arbeitskreis drei professionelle Autoren gewonnen: Dagmar Grotendorst, Ingo Grenzstein und Marek Heindorff – jeder von ihnen hat zwei Geschichten auf Glas gebannt.

Auf dem "Jubi", an der Bushaltestelle gegenüber der Kreissparkasse, kann man erfahren, wie der Jubiläumsplatz enstanden ist - und was das mit einem Bäcker zu tun hat, der "in Unterhosen zur Wehrübung" rannte. Foto: André Volkmann
Auf dem „Jubi“, an der Bushaltestelle gegenüber der Kreissparkasse, kann man erfahren, wie der Jubiläumsplatz entstanden ist – und was das mit einem Bäcker zu tun hat, der „in Unterhosen zur Wehrübung“ rannte.               Foto: André Volkmann

Ursprünglich habe man die Idee gehabt, dass Kinder die Geschichten erzählen sollten, sagt Günter. Am Ende habe man sich für professionelle Erzähler entschieden. Die sechs Glasstelen allein, sind nur ein Teil des Projekts. Verbunden sind die Tafeln mit der Webseite www.sprechende-stadt.info, auf der es weitere Informationen und einen Wegeplan gibt – erreichbar sind die Inhalte auch durch auf die Stelen aufgedruckte QR-Codes.

„Durch die Internetseite können auch nicht so mobile Mettmanner die Geschichten erfahren“, sagt Grenzstein, der die Seite konzeptioniert hat. Rund 30 Minuten seien notwendig, um alle sechs Glastafeln abzulaufen.

Beendet ist das Projekt mit der Einweihung der Tafeln nicht: „Die Stelen sind die erste Ausbaustufe“, berichtet Günter, „in einem zweiten Schritt sollen auch an Gebäuden Glastafeln angebracht werden.“ Dann können Mettmanner und Gäste noch mehr lebendige Stadtgeschichte erfahren.