Valentina Wagels (54) aus Heinsberg ist Wülfraths neue Kartoffelkönigin. Foto: Volkmann
Valentina Wagels (54) aus Heinsberg ist Wülfraths neue Kartoffelkönigin. Foto: Volkmann

Wülfrath. Am heutigen Sonntag stand das Finale des erstmals dreitägigen Kartoffelfests in Wülfrath an. Die neue Königin wurde gekrönt. 

Die Prognosen waren ungewiss, am Ende zeigte sich der Herbst am Abschlusstag des Kartoffelfestes von seiner besten Seite. Milde Temperaturen und Sonnenschein bis zum Nachmittag lockten viele Wülfrather und Gäste in die Stadt. Dort drehte sich alles um die „Tartuffel“, wie die beliebte Nutzpflanze noch im 17 Jahrhundert hieß. Und es ging um Shopping. Der Einzelhandel feierte mit einem verkaufsoffenen Sonntag mit. Auch in vielen Läden und an den Buden stand die Erdknolle im Mittelpunkt. Kartoffeln in Folie, gerieben, als Suppe oder Salat – Spezialitäten gab es reichlich. Man wundert sich, wie vielseitig das Pflänzchen doch sein kann.

Die Besucher nahmen das von „Wülfrath pro“ organisierte Event dankbar an: unzählige Menschen bahnten sich den Weg über die Schwanenstraße hin zur Bühne. Das Comeback ist dem Kartoffelfest gelungen.

Das Programm war eng getaktet über das gesamte Wochenende, so auch am Sonntag. Musik von Lothar Meunier und FranticQuo, zwischendrin ein erstes Highlight: der „Promi im Sack“. In der Jute steckte dieses Jahr Kirmesmeister Axel Otto Paul. Ab 16 Uhr steuerten die Organisatoren und feiernden das auf große Finale zu. Beim Schälwettbewerb wagten sich die schnellsten und  geschicktesten Kartoffelschälenden an die Klingen, jeweils in Einzel- und Teamwertungen. Die Siegerehrungen schlossen sich an. Bei der Stadt Wülfrath als titelverteidigendes Team gab es Grund zur Freude – man sicherte sich erneut des ersten Platz. Wirtschaftsförderer Karsten Niemann schälte wild, Bettina Preußner und Ineke Koch trugen ihre Teile zum Erfolg bei.

Für ein Zwischenspiel sorgten DJ Ralle und Moderator Thomas Reuter, die zum Duell antraten, dann aber Unterstützung bekamen. Es waren perfekte Bedingungen, sogar die Kartoffeln hatte man eiligst ausgetauscht. Reuter zog am Ende den Kürzeren – trotz 30 Jahre Erfahrung mit dem Kartoffelfest musste er sich geschlafen geben. 4,07 zu 2,8 Kilogramm für DJ Ralle stand es auf der Waage.

Um 17 Uhr kam dann Wülfraths royaler Moment: Valentina Wagels ist die neue Kartoffelkönigin. Sie löst damit Hergard Fronober von der „Tafel“ ab, die 2019 inthronisiert wurde und ihr Amt seitdem dank Corona ohne Unterbrechung innehatte. Die neue Königin hatte allein rund 1,7 Kilogramm geschält. Die Vorbereitung auf den Wettkampf – eigentlich war es keine Vorbereitung ,denn ihr Mann hatte sie spontan angemeldet – fiel ihr leicht. Äpfel waren ihren Trainingsobjekte, da ist der Weg zur Kartoffel nicht weit.

Mit einem Makel ist die neue Kartoffelkönigin aber behaftet: aus Wülfrath kommt sie nämlich nicht. Die 54-Jährige stammt aus Heinsberg. Spätestens seit der Coronapandemie kennt man die namensgebende Kreisstadt des westlichen Kreises Deutschlands. Das Debüt auf dem Wülfrather Kartoffelfest ist Wagels jedenfalls gelungen. Die Stadt Heinsberg wird nun einen neuen Namen bekommen müssen „Heinsberg bei Wülfrath“. Nun beginnt eine neue Ära, die dann – das hoffen Organisatoren wie Feiernde – nicht ohne Zutun des Kartoffeladels erneut in die Verlängerung gehen muss.

Und die Kartoffeln aus dem Wettbewerb? Die geschälten und gewaschenen Erdäpfel der Sorte Milena aus Ratingen-Homberg kommen nun der Tafel zugute. Dort kann man jedes Kilogramm gebrauchen – die Anzahl der Kunden hatte sich dort verdoppelt. Ebenfalls über Spenden freuen sich die beiden Vereine Wunschzettel sowie Kids on Tour – 200 Euro bekommt jede der Institutionen. Mit dem Geld wird man Kindern Freude bereiten.

Zu Ende ging das 33. Kartoffelfest in Wülfrath mit Getöse: Olli Henrich und Jens Rösel standen als das „Dynamische Duo“ ab 18 Uhr auf der Bühne. Die beiden Musiker rockten zum Abschied. Es war der erwartete würdige Abschluss für das erste dreitägige Kartoffelfest.