
Velbert. Am Samstag, 24. August, haben die Nachbarn der oberen Schillerstraße im dritten Jahr ihr buntes Fest gefeiert. Gute Gespräche, Musik und Aktionen für Kinder sollten die Anwohner zusammenbringen.
Seine Nachbarn zu kennen, das ist selten geworden. Noch seltener ist es, dass man mit ihnen gemeinsame Zeit verbringt. Genau das wollten Iris Schrowang und Kathrin Kühne aus Neviges ändern, organisierten daher in der Schillerstraße im Siepen ein buntes Fest: Gute Gespräche, Gegrilltes, Spiele und Aktionen für Kinder, und Musik sollen die Lockstoffe sein, damit die Nachbarschaft auch dieses Jahr gemeinsam einen schönen Tag verbringt. Um 14 Uhr startete die Festivität, erste Gäste hatten sich bereits eingefunden.
Die Corona-Pandemie und die direkte Zeit danach hätten den Anstoß gegeben, um ein solches Fest auf die Beine zu stellen, erklärt Kathrin Kühne, die zusammen mit ihrer Nachbarin Iris Schrowang die kleine Sause organisiert hat – bereits zum dritten Mal. „Die Leute wollten wieder raus, etwas zusammen machen. Corona hat alle isoliert“, so Kühne. Zudem habe der Generationenwechsel dazu beigetragen, dass die Idee in den Köpfen entstand und letztlich umgesetzt wurde, ergänzt Iris Mitorganisatorin Iris Schrowang. „Die Straße hat sich deutlich verjüngt“. Vor allem Familien habe es nach Neviges gezogen. Nicht allein an sie ist das Nachbarschaftsfest jedoch gerichtet: „Auch die Älteren sprechen wir an, holen sie zu uns. Das Fest habe den Zusammenhalt in der gesamten Straße gestärkt, freut sich Schrowang. Inzwischen sei das spürbar. „Wir helfen uns gegenseitig“. Und manchmal kommt die Nachbarschaft nun auch abseits des jährlichen Straßenfestes für Aktionen zusammen. „Letztes Jahr an Halloween sind wir alle gemeinsam losgezogen“, so Schrowang.
Oft bei Festen zu Herausforderungen führen Anträge und Auflagen. Wie das bei dem kleinen Event an der Schillerstraße in Neviges sei? „Die Stadt ist super“, lobt Iris Schrowang. Das Ordnungsamt habe beim Ausfüllen der Anträge geholfen, Probleme habe es nicht gegeben – „alle waren hilfsbereit“. Gema-Gebühren, mobile Toilette, Straßenschilder für die Sperrung, alles hat geklappt, sogar reibungslos, manchmal mit etwas Hilfe. Der Rest ist ein Akt der Gemeinschaft: „Es ist eine Mitbringparty“, so Kathrin Kühne. Die Nachbarn steuerten alle etwas bei, Grillgut, Salate, Snacks, auch Geld, um die Kasse aufzufüllen, aus der das Nachbarschaftsfest bezahlt wird. Mehrere Hundert Euro seien das in diesem Jahr gewesen, resümiert Iris Schrowang mit Blick auf die Kostenaufstellung.
Hüpfburg, Planschbecken, Glitzertattoos und eine Schminkaktion gibt es für Kinder; für die Erwachsene hingegen Musik, Leckeres vom Grill und Wein. Die edlen Tropfen steuert der Weinhandel Stellwag bei. Man kennt sich in Neviges. Auch andere lokale Akteure haben zum Gelingen des Festes beigetragen, Gutscheine oder Sachspenden zur Verfügung gestellt, die bei der dieses Jahr neuen „Glücksrad“-Aktion verlost werden. Jedes Jahr möchten die Organisatorinnen sich etwas Neues ausdenken. Herumgesprochen hat sich das Fest längst: „Im vergangenen Jahr waren über den Tag verteilt rund 100 Menschen hier“, freut sich Iris Schrowang.
Das Straßenfest ist eine kleine Insel der Gemeinschaft im ansonsten anonymer gewordenen Alltag. „Wir wollen uns die kleine, heile Dorfwelt noch ein wenig bewahren“, meinen die beiden Organisatorinnen. In der Schillerstraße funktioniert das noch. „Es ist ein bisschen wie früher“, so Kathrin Kühne. Die Kinder toben zusammen, klingeln bei den Nachbarn, um sich zum Spielen abzuholen.