Weil es mit den Verhandlungen nicht weitergeht, könnte es zu neuen Warnstreikt kommen. Foto: Deutsche Bahn AG/Volker Emersleben
Weil es mit den Verhandlungen nicht weitergeht, könnte es zu neuen Warnstreikt kommen. Foto: Deutsche Bahn AG/Volker Emersleben

Kreis Mettmann. Womöglich müssen Pendlerinnen und Pendler sich in naher Zukunft wieder auf Beeinträchtigungen im öffentlichen Nahverkehr einstellen. Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) droht mit neuen Warnstreiks.

*Update*: Die EVG hat die Bahn an den Verhandlungstisch eingeladen. Womöglich kommt man so um einen Warnstreik herum. Ein Tarifabschluss werde am Ende immer am Verhandlungstisch erzielt, so Kristian Loroch am 1. Juni: „Mit unserem Gesprächsangebot könnte es gelingen, die verhärteten Fronten aufzubrechen. Wir sind dazu bereit“.

Die Tarifverhandlungen zwischen der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft und der Deutschen Bahn sind ins Stocken geraten. Wie die DB mitteilte, sehe man derzeit keine Grundlage für weitere Verhandlungen. „Die Gewerkschaft zeigt kein Entgegenkommen und macht keine Lösungsvorschläge. Sie beharrt einfach stur auf ihren Ausgangsforderungen. Ständiges Nachlegen der DB führt am Ende zu einem Tarifabschluss auf Pump und zu einer Belastung der Steuerzahlerinnen und Steuerzahler“, so DB-Personalvorstand Martin Seiler. Auf den Tisch gelegt hätte die Bahn bis zu zwölf Prozent Lohnerhöhung und 2.850 Euro Inflationsausgleich, so das Eisenbahnunternehmen.

Bei der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft übt man allerdings Kritik und kommentiert: „Es ist einfach unredlich, ständig zu behaupten, es werden sensationelle 12 Prozent angeboten und deshalb müsse eine Einigung möglich sein“, so EVG-Verhandlungsführer Kristian Loroch. „Tatsächlich bietet die DB AG für die nächsten zwölf Monate teilweise nicht mal 5 Prozent an.“ Das bedeute für die Beschäftigten bei Bus und Bahn Reallohnverlust, so Loroch. „Zudem werden gerade die Menschen benachteiligt, die bei der Deutschen Bahn am wenigsten verdienen. Deshalb fordern unsere Kolleginnen und Kollegen einen festen Betrag für alle, um den die Löhne monatlich steigen sollen. Und darüber wollen wir endlich verhandeln. Das geht aber nicht, wenn der Arbeitgeber ständig wegläuft“.

Bei der EVG sieht man daher Warnstreiks als Möglichkeit, um „Druck auszuüben“, weil sich am Verhandlungstisch „erst einmal nichts mehr bewegt“. Die Streik will die Gewerkschaft nun vorbereiten und dann Arbeitgeber, wie auch die Öffentlichkeit, „rechtzeitig informieren“. Das erklärte Kristian Loroch.

„Die Deutsche Bahn will uns einen Tarifabschluss diktieren. Und wenn der Arbeitgeber nicht bekommt, was er will, wird er bockig und versucht uns – und damit alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Unternehmen – öffentlich zu diskreditieren. Das heizt den augenblicklichen Konflikt nur unnötig an.“

Die EVG fordert die Deutsche Bahn zudem auf, an den Verhandlungstisch zurückzukehren. „Dort und nur dort ist eine Lösung im Tarifkonflikt möglich“, so Loroch. Bei der Deutschen Bahn hingegen will man die Gesamtsituation umfassend bewerten und in den dafür zuständigen Gremien über weitere Schritte beraten. Die DB habe eigenen Angaben zufolge drei Angebote vorgelegt, „zweimal kräftig draufgepackt, sich immer wieder auf die EVG zubewegt“.

Die Auswirkungen sind derzeit nicht absehbar. Voraussichtlich wird – wie zuvor bei den Streikaufrufen der EVG – im Kern der Schienenverkehr im Nah- und Fernverkehr, darunter auch die Regiobahn und S-Bahnen der Region, betroffen sein. Auswirkungen könnte es beispielsweise in Velbert auch bei den durch die DB Regio betriebenen OV-Linien der Busverkehr Rheinland GmbH geben.