Das Gebäude der ehemaligen Carl-Fuhlrott-Realschule. Foto: Volkmann
Das Gebäude der ehemaligen Carl-Fuhlrott-Realschule. Foto: Volkmann

Mettmann. Der Stadtrat hat in seiner Sitzung am Dienstag die Errichtung einer Gesamtschule in Mettmann beschlossen. Somit kann die Verwaltung einen entsprechenden Antrag bei der Bezirksregierung stellen. 

Von einem „Schulkrimi“ spricht die Bürgerinitiative „Gesamtschule für Mettmann“, die sich für ebendiese eingesetzt hat. Der Rat der Kreisstadt hat sich in seiner Sitzung am Dienstag nun mehrheitlich für die Errichtung der Schule ausgesprochen. Die Verwaltung muss nun einen entsprechenden Antrag stellen, der dann von der Bezirksregierung Düsseldorf als zuständige Schulaufsichtsstelle geprüft wird.

Für die Errichtung der Gesamtschule haben die Ratsfraktionen von CDU, Grüne, SPD sowie Linke gestimmt. Gegenteilig haben sich die FDP, Zur Sache ME! sowie AfD entschieden.

„Wir freuen uns darüber, dass der sehr deutliche Elternwille nach der verbindlichen Befragung umgesetzt wird“, meint Linken-Fraktionsvorsitzender André Bär. Die Schullandschaft in der Kreisstadt würde dadurch moderner und bedarfsgerechter.

Die Freude ist groß bei der Bürgerinitiative: „Die Eltern haben nun eine verlässliche Perspektive für die nächsten Jahre. Wir freuen uns und blicken mit Freude der Gründung entgegen“, so Vorstands- und Gründungmitglied Tina Kluth. Dennoch: Die engagierten Eltern haben Vorbehalte, insbesondere bezüglich der Klassenbildung.

Die Bürgerinitiative geht davon aus, dass eine vierzügige Gesamtschule nicht ausreichen wird. Vor allem befürchtet man, dass Kinder aus Mettmann abgelehnt werden müssen, weil Plätze nicht in ausreichender Zahl zur Verfügung stehen könnten, immerhin muss der Schulbesuch auch Kindern aus umliegenden Städten ermöglicht werden. „Immerhin besteht die Möglichkeit kurzfristig vorübergehend die Gesamtschule auf fünf Züge zu erweitern,“, so Felix Spiecker von der Bürgerinitiative, selbst Vater, eines Sohnes, der 2021 in eine weiterführende Schule wechseln wird. Die Bürgerinitiative will auch in den kommenden Wochen und Monaten den Gründungs- und Planungsprozess begleiten und sich konstruktiv in die Schulentwicklungsplanung einbringen.

Die neue Gesamtschule soll zunächst am Standort Borner Weg 5 eingerichtet werden. Foto: Volkmann
Die Gesamtschule soll zunächst am Standort Borner Weg 5 eingerichtet werden. Foto: Volkmann

Prognosen über die Schülerzahl wird ein vorgezogenes Anmeldeverfahren bringen, denn: „Für den Jahrgang 5 der Gesamtschule Mettmann werden mindestens 100 Schülerinnen und Schüler aus dem Stadtgebiet Mettmann angemeldet“, das ist laut Beschluss der Vorbehalt für die Errichtung der Schule.

Da im aktuellen Schulentwicklungsplan aufgrund steigender Schülerzahlen in den nächsten Jahren der Bau einer sechszügigen Gesamtschule empfohlen wird, sprach sich die Mehrheit der Ratsfraktionen dafür aus, dass die Gesamtschule mindestens vierzügig wird, so dass pro Jahrgang mindestens vier Eingangsjahrklassen gebildet werden. Sollten schon im Gründungsjahr deutlich mehr als 100 Schüler angemeldet werden, könnte nach Auskunft von Schuldezernent Marko Sucic auch – vorbehaltlich der Schaffung der räumlichen und schulrechtlichen Rahmenbedingungen – eine fünfte Eingangsklasse gebildet werden. In einer Machbarkeitsstudie, die zeitnah in Auftrag gegeben werde, soll auch die potenzielle Sechszügigkeit berücksichtigt werden, erläuterte Sucic.

Die Kosten beziffert die städtische Kämmerin Veronika Traumann mit rund 45 Millionen Euro. Die Finanzierung der Gesamtschule war auch eines der zentralen Argumente für die Verschiebungen im Entscheidungsprozess. Hätte der Rat sich mehrheitlich gegen die Errichtung einer Gesamtschule ausgesprochen, wäre das ein Fall für die Kommunalaufsicht gewesen – die durchgeführte Elternbefragung ist verbindlich. Verantwortliches Handeln heiße, dass die finanziellen Folgen dieser Entscheidung für alle Mettmannerinnen und Mettmanner berücksichtigt werden müssen, so die CDU. Ihr Fraktionsvorsitzender Fabian Kippenberg dazu: „Die CDU hat immer kommuniziert, dass sie dem Elternwillen folgt: Die CDU steht zu ihrem Wort.“ Deshalb habe auf Initiative der CDU der Rat auch beschlossen, dass die Verwaltung Sparpotentiale zum Bau der Gesamtschule prüft.

Die Stadt teilt zudem mit: „In einem weiteren Beschluss – getrennt von dem eigentlichen Errichtungsbeschluss – wurde mehrheitlich festgelegt, dass die Verwaltung nach alternativen Standorten für eine Gesamtschule und nach alternativen, kosten- und zeitsparenden Baumethoden suchen soll. Außerdem sollten die Kosten für das Gesamtprojekts möglichst auf 39 Millionen Euro gesenkt werden.“

Beschlossen worden ist, die neue Gesamtschule zunächst unter dem Namen „Städt. Gesamtschule Mettmann“ zu führen, mit Beginn des Schuljahres 2021/2022 am Standort Borner Weg; anschließend soll die Gesamtschule – nach teilweisen Umbauten – in die Räume der jetzigen Carl-Fuhlrott-Realschule an der Goethestraße ziehen, die dann mit Beginn des Schuljahres 2021/2022 sukzessive ausläuft. Für jenes Schuljahr würden dann auch keine Anmeldungen mehr angenommen. Alles unter der Voraussetzung, dass die Errichtung der Gesamtschule auch gemäß aktueller Pläne zustande kommt.