Velbert. Rund 100 Interessierte sind am heutigen Dienstagnachmittag zum Schloss Hardenberg nach Neviges gekommen, um an der von der Stadt Velbert angebotenen Baustellenbesichtigung teilzunehmen.
Aus dem Schloss Hardenberg in Neviges wird schrittweise bis 2025 ein Naturerlebniszentrum. Die Baumaßnahmen haben Ende September begonnen – und inzwischen sind erste Arbeiten bereits abgeschlossen. Davon haben sich Bürgerinnen und Bürger mit eigenen Augen überzeugen können, denn die Stadtverwaltung hatte zu einem Informationsnachmittag samt Baustellenbesichtigung bei Glühwein eingeladen.
Pünktlich um 16 Uhr eröffnete Velberts Bürgermeister Dirk Lukrafka die Veranstaltung. Er lud die Gäste dazu ein, die „ersten Schritte zu begleiten“. Lange war das Schloss aufgrund des maroden Zustandes für die Öffentlichkeit tabu, das ändert sich nun: „Endlich ist wieder die Chance gegeben, Einblick zu gekommen“, so Lukrafka.
Der Bürgermeister appellierte, man müsse nun „Atem, Muße und Gemeinsamkeit“ aufbringen, um das Schloss letztlich zum Leben erwecken zu können. Das ist das Ziel hinter dem millionenschweren Projekt: das gesamte Areal wird umfunktioniert zu einem Naturerlebniszentrum, bei dem die Geschichte und die Wehrhaftigkeit der Natur im Mittelpunkt von Ausstellung sowie Bildungsaktionen stehen sollen. Altes verbinden die Verantwortlichen dabei auch mit Neuem, sogar Modernem: So wird sich die Burg virtuell per Smartphone-App erkunden lassen. Bis es soweit ist, werden jedoch noch viele Monate vergehen. Ende 2025 sollen die Bauarbeiten ins Finale gehen, anschließend folgen weitere Gestaltungsmaßnahmen, um das gesamte Areal zu einem kulturellen und pädagogischen Angebot zu machen.
Geduld gefragt: Monatelange Arbeiten am Schloss
Derzeit liege man im Zeitplan, bestätigt die Projektkoordinatorin Stefanie Jaß. Die Sockelabdichtung sei abgeschlossen, inzwischen liefen die Sanierungsarbeiten am Gewölbe des Schlossgebäudes. Und auch auf dem Parkplatz rollten bereits die Bagger an: Dort entsteht ein neues Trafo-Haus und eine Sanitäranlage. „Wir brauchen Geduld“, so Jaß. Sie zeigte sich überrascht von dem großen Interesse an der Schlossbaustelle. „Wir sind ausgebucht“. Rund 100 Bürgerinnen und Bürger kamen nach zum Hardenberg-Ensemble; gruppenweise durften sie ins Innere. Der Westflügel im Erdgeschoss konnte besichtigt werden, zudem hatte man bei den rund 20-minütigen Führungen einen Blick auf das Gewölbe und den Rittersaal werfen können.
Projektkoordinatorin Stefanie Jaß sieht in der Veranstaltung den Startschuss für kommende Formate: „Wir wollen mehr mit den Bürgern in Kontakt kommen“, erklärt sie. Im nächsten Jahr ist eine erneute Besichtigung angedacht.
Und bei der Stadt? Wie zufrieden man dort sei? „Sehr“, freut sich der Beigeordnete Jörg Ostermann über den aktuellen Stand der Baumaßnahmen. „Jetzt kann nichts mehr gehalten werden“. Soll heißen: Man befindet sich mittendrin im Projekt – und strebt einen erfolgreichen Abschluss gemäß der Planungen an. „Die Nevigeser bekommen richtig was“, mein Ostermann auch mit Blick auf die neue sechszügige Gesamtschule für rund 1.300 Schüler.
Eine positive Stimme kommt auch von Rainer Hübinger. Der SPD-Fraktionsvorsitzende hält die Aktion für eine „super Idee“. Vor allem würden derartige Besichtigungen jedoch für Transparenz sorgen. „Wir müssen die Denkmalmittel des Bundes ja auch verbauen“.
Die Besucherinnen und Besucher diskutierten eifrig, vor der Besichtigung wie auch danach. Die Stadtverwaltung hatte aus dem Infonachmittag ein kleines Event gemacht, bot für Kinder eine Malaktion an; die DRLG sorgte an ihrem aufgebauten Zelt mit Keksen und heißem Glühwein für einen Treffpunkt und gute Stimmung.
Letztere wurde nur einmal durchbrochen, ganz zu Beginn nach der Begrüßungsansprache. „Was ist mit der Minigolfanlage? Wir wollen die Anlage behalten!“, schallte eine Frauenstimme wütend aus dem Gästeknubbel. Es war die allererste Frage des Nachmittags. Bürgermeister Dirk Lukrafka gab an, er sei sich der „Anziehungskraft“ der Anlage bewusst – und fand eine Antwort: Man wolle gemeinsam mit dem Pächter Uwe Binder eine Lösung erarbeiten. Der Beigeordnete Jörg Ostermann bestätigte später, die Anlage würde „flächenmäßig ungefähr gleich bleiben“, Änderungen gebe es bei den Zuwegungen zu der Wehranlage. Der Auftakt der öffentlichen Baustellenbesichtigung endete trotz des kurzen Aufregers mit Applaus. Danach ging es für die Gäste zum Schlosseingang und anschließend hinein in das historische Gebäude.