
Wülfrath. Im Zuge der intensivierten Abbaumaßnahmen im Steinbruch Dachskuhle hat Lhoist am Freitagmorgen, 10. Januar, die erste Sprengung durchgeführt.
Lhoist musste im Vorfeld der ersten von insgesamt sechs geplanten Sperrungen einen großen Aufwand betreiben. Statt die Erdmassen einfach in die Luft jagen zu können, so wie es in den Brüchen Rohdenhaus-Nord und Silberberg passiert, müssen für den Abbau in der Dachskuhle Sicherheitsvorkehrungen getroffen werden, die zeitweise auch die Bürgerinnen und Bürger der Kalkstadt direkt betreffen.
Konkret ist am Freitagvormittag eine Sperrung im Bereich der Flandersbacher Straße erfolgt, um den vorgeschriebenen Schutzradius von 300 Metern rund um die Stelle der Sprengung einzuhalten. Gedauert hat die wirkliche Sperrung allerdings viel kürzer als geplant: Lastwagen, Autos, Fahrräder und Passanten durften die Sperrzone ab 11.17 Uhr nicht passieren. Um 11.23 Uhr war schon wieder alles vorbei.
Lhoist hatte die Wülfrather Bürgerinnen und Bürger detailliert informiert, Flyer herausgegeben, um Ortsunkundigen für die Zeit der Sperrung einen Werg via Umleitung zu ermöglichen. Zehn Leute in drei Teams waren für die Sicherungsmaßnahmen abbestellt. Rund eine halbe Stunde war eingeplant, vorbei war alles jedoch nach wenigen Minuten.
Fünf weitere Male soll es in der Dachskuhle krachen dieses Jahr – über die genauen Termine will das Unternehmen jeweils kurzfristig informieren.
Halden-Wachstum wird sichtbar
Die Sperrungen als kurzzeitige Unannehmlichkeiten für die Bürgerinnen und Bürger aus der Kalkstadt machen den fortschreitenden Kalkabbau überhaupt erst für die Öffentlichkeit sichtbar. Das kleine Städtchen Wülfrath spielt damit nämlich eine bedeutende Rolle.
Der Bereich im Velberter Sattel gilt als eine der bedeutendsten Kalksteinlagerstätten in Deutschland, wie der Geologische Dienst des Landes Nordrhein-Westfalen bereits im Jahr 2007 feststellte. Hinter dem Werk Flandersbach – gegründet von August Thyssen – steht eine Geschichte, die bis in das Jahr 1903 zurückreicht. Der Abbau verlagerte sich schrittweise in nördliche Richtung, nahm den Ursprung im Steinbruch Schlupkothen, der in den Fünfzigern stillgelegt worden ist und heute Spaziergängern einen Eindruck von den gigantischen Dimensionen des Kalksteinabbau bietet.