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Mit der "StadtGalerie" in Velbert soll es im kommenden Jahr wieder bergauf gehen. Foto: Volkmann

Velbert. Klappt alles wie geplant, könnten der Stadtgalerie in der Velberter Innenstadt wieder bessere Zeiten bevorstehen. Das Centermanagement um Jürgen Firsbach zeigt sich optimistisch für einen erneuten Neustart des Einkaufstempels im neuen Jahr.

Die Beziehung der Velberterinnen und Velberter zur Stadtgalerie ist angespannt, es hagelt Kritik. Zu viele Leerstände, zu wenige interessante Läden – und überhaupt sei das Einkaufszentrum eine einzige Fehlplanung. Bei dem ganzen Ärger um das Einkaufszentrum schwingt auch Frustration mit. Denn: Von einer belebten „Galerie“ in der Innenstadt würden alle profitieren: Bürgerinnen und Bürger, Stadtgäste, der Einzelhandel insgesamt und auch die Stadt Velbert. Damit es noch so kommen kann, plant das Team um Center-Manager Jürgen Firsbach fleißig. Der Blick fokussiert sich dabei auf einen erneuten Neustart zum Jahresbeginn 2024.

Bislang ein Problem sei das Warten auf die endgültige Bauabnahme gewesen, erklärt Firsbach. Ganz 55 Mängelpunkte – „zum Teil sehr große und aufwendige“, so der Centerleiter – galt es zu beseitigen, das ist inzwischen geschehen – lediglich ein Mangel stehe noch auf der Liste, sei aber behoben und müsse vom Prüfsachverständen abgenommen werden. Firsbach geht allerdings von einer kurzfristigen Problembehebung aus: „Wir sprechen hier von rund einer Woche“. Ist das geschafft, wäre der Weg frei für Veränderungen. Und die sollen kommen. „Wir können dann in die Umbauten und die Verschönerungen der Galerie gehen“, erklärt Firsbach grob den Plan.

Ob sich der Look der Stadtgalerie verändern wird? Möglich. Jürgen Firsbach wird nicht konkret, erklärt jedoch, der Eigentümer habe viele Ideen. „Da wird was kommen“.

Einige technische Baustellen habe man zunächst noch ausgemacht: Es geht hier konkret um die Brückenüberfahrt, das Parkhaus oder die Heizsituation in dem Velberter Einkaufszentrum. Alles werde derzeit bearbeitet.

Und bei den Läden? Auch hier gibt es Neuigkeiten. „Für die Fläche von Mensing haben wir einen neuen Anker-Mieter gefunden“, so Firsbach. Es handelt sich um einen Modeladen. Welchen? Das wollte der Center-Manager nicht verraten. In der Gerüchteküche brodelt es längst. Immer wieder taucht der Name „Aachener“ auf, eine Modekette, die Markenbekleidung von „Casual“ bis Abend-Outfits anbietet. Offiziell bestätigt ist das nicht. Das Modehaus selbst antwortete auf eine Anfrage der Redaktion bislang nicht, und auch Center-Manager Jürgen Forsbach widerstand mehreren Versuchen, einen Versprecher herauszukitzeln. Immerhin: Ein Dementi gab es nicht. Zur Expansionsstrategie der Modehauskette würde die Anmietung jedenfalls in der Theorie passen: Das Unternehmen füllt beispielsweise sukzessive einige Lücken, die an den Standorten von Galeria Karstadt Kaufhof hinterlassen worden sind.

An dem neuen Ankermieter mit „zwei- bis dreitausend Quadratmetern Mode“ fußen auch die Hoffnungen Firsbachs auf eine deutliche Erhöhung der Laufkundschaft. „Dann ist die Frequentierung schon da. Wenn wir dann noch das Fitnessstudio haben, dann haben wir noch mehr Frequentierung. Und dann wird noch das neue Forum eröffnet.“ Der Center-Manager blickt optimistisch auf die Entwicklungen in den kommenden Monaten. Er mache sich „überhaupt keine Sorgen“. Das Fitnessstudio der Kette „Easy fit“ soll im Frühjahr 2024 an den Start gehen. Die Bauanträge seien gestellt, die Verträge unterschrieben.

Auch die jüngst leer gewordene Fläche von Thalia findet eine neue Verwendung: Ein „Store–in-Store-Konzept“ soll Kundinnen und Kunden anlocken Als Partner fungiert hier „The Colony“, ein Düsseldorfer Konzeptentwickler, der sich auf nachhaltige und an eine Community angelehnte Flächennutzung spezialisiert hat. Das „Umnutzungsprojekt CoUnity Velbert“ findet sich auf der Webseite des Unternehmens bereits: das Shared-Space-Konzept auf rund 700 Quadratmetern soll demnach einen Marktplatz für faire Produkte, Co-Working, Studio-Kino und Social Gaming bieten. „Alles in einer Fläche, aber mit verschiedenen Stores, die offen zu begehen sind“, fasst Firsbach zusammen.

Offen wurden Bedenken vor allem nach dem jüngsten Auszug von Thalia geäußert. Weitere derartige Schritte erwartet Firsbach aber nicht. Im Gegenteil: „Der Austausch mit den Händlern ist gut. Die großen Shops sind froh, dass die Weichen jetzt gestellt sind“, so Firsbach. Der Blick der verbliebenen Ladenbetreiber geht ebenfalls gen 2024. „Sie erhoffen sich ebenfalls Zuwächse“. Er kommuniziert eine ganz pragmatische Einschätzung: „Bei denen, die übrig geblieben sind, und die die Corona-Zeit und die Ukraine-Krise überstanden haben, kann es ja nur noch besser werden. Und jeder, der neu reinkommt, würde auch die neue Schiene fahren.“

Die Zielsetzung der Centerbetreiber ist ein klares Bekenntnis für den Standort Velbert. „Wir sind Bestandteil der Innenstadt“, stellt Jürgen Firsbach klar. Man wolle anderen Einzelhändlern keine Konkurrenz machen, sondern das Gesamtangebot ergänzen. „Das wird sich in den Köpfen auch irgendwann verankern“, hofft der Center-Manager. Sein Wunsch an die Velberterinnen und Velberter: Offen sein für die Veränderungen in der Stadtgalerie. Sie mögen sich die neuen Ideen und Konzepte nach ihrer Eröffnung doch einfach vorurteilsfrei anschauen.

Unsichtbare Erfolge auf überraschender Ebene

Er hat Pläne für die StadtGalerie: Center-Manager Jürgen Firsbach. Foto: Volkmann
Er hat Pläne für die Stadtgalerie: Center-Manager Jürgen Firsbach. Foto: Volkmann

Erfolge kann Jürgen Firsbach durchaus vorweisen, nicht alle sind für die Besucherinnen und Besucher der Stadtgalerie auch sofort sichtbar. Vandalismus sei über einen längeren Zeitraum ein großes und teures Problem gewesen: „Wir haben sogar zwei bis drei Sicherheitsmitarbeiter einstellen müssen“, ärgert sich Firsbach. Den Aufzug im Parkhaus hat es schwer erwischt, ein Austausch war unumgänglich. Es sei teils eine „neverending story“ gewesen: „Wir haben etwas repariert und kurze Zeit später wurde wieder etwas demoliert“. Polizei-Einsätze, Hausverbote, die Verbesserung der Sicherheitsmaßnahmen, man habe „das volle Programm“ gefahren, um das Vandalismusproblem in den Griff bekommen zu können. Sogar eine flächige Videoüberwachung war angedacht, allerdings zeigten die Maßnahmen bereits vorher Wirkung. Im Parkhaus jedenfalls werde bald eine solches Videosystem installiert.

Die Zerstörungen in ihrer erlebten Massivität waren für die Center-Betreiber jedenfalls eine Überraschung, die sie so nicht erwartet haben. Das sei bis hin zu Gewaltanwendungen gegangen. Im Treppenhaus sei ein Mitarbeiter krankenhausreif geschlagen worden. „Dann haben wir dort Alarmanlagen angebracht“, so Firsbach. Insgesamt sei man mit dem Thema zwar noch nicht durch, es sei aber besser geworden. „Wir haben reagiert mit vielen kleinen Schritten und der Erfolg hat uns recht gegeben“. Auch beim Thema Sauberkeit haben Firsbach und sein Team angepackt.

Ohnehin geht es den Center-Betreibern darum, für einen gewissen Grad an Aktivität zu sorgen in der Stadtgalerie. Das schließt auch Kooperationen ein, etwa mit dem neuen Forum Velbert oder de Stadtverwaltung. Mit Blick auf den Weihnachtsmarkt habe man der Stadt Velbert angeboten, einen Leerstand als zeitweise Weihnachtsdorf nutzen zu können. Die heiße Phase beginnt für den Einzelhandel in der kalten Jahreszeit. Rückblickend kam vor allem der Winterspielplatz als Idee gut an, eine Rückkehr schließt Firsbach nicht aus, sicher sei das aber nicht. Eine mögliche Alternative: „Wir denken über Eisstockschießen nach“. In den warmen Monaten könne man daraus dann zum Beispiel eine Boccia-Bahn machen. „Das müssten wir antesten“, so Firsbach.

Ab dem Frühjahr 2024 solle es jedenfalls stetig bergauf gehen. Trotz all der Unwägbarkeiten, Probleme und Herausforderungen ist die Stimmung im Center-Team gut. „Es hätte immer alles viel schneller gehen können“, meint Firsbach letztlich. „Wir sind dran!“