Temu: Aufpassen im neuen Billig-Shop

Düsseldorf. Temu heißt ein neuer Online-Shop, der nahezu überall im Internet seine Werbebotschaften verbreitet. Das Lockmittel: Günstige Preise. Kundinnen und Kunden sollten jedoch vorsichtig sein, denn der Teufel steckt im Detail. 

Der Online-Shop Temu ist derzeit in aller Munde und lockt vor allem mit sehr günstigen Preisen für Waren aller Art: Elektronik, Mode, Wohnaccessoires – „Shoppe wie ein Milliardär“ – heißt es im Slogan. Für wenige Euro sind eine Vielzahl an Artikeln zu haben. Und der Versand ist auch noch gratis. Ein Haken im vermeintlichen Schnäppchen-Shop scheint wahrscheinlich zu sein. Die Rechtsexpertin der Verbraucherzentrale NRW Iwona Husemann mahnt: „Die günstigen Preise kommen nicht von irgendwo. Bei den Produkten handelt es sich überwiegend um billige No-Name-Artikel, die massenweise hergestellt werden“. Bei Temu bieten Händler ihre Waren direkt an, die Plattform dient letztlich lediglich als Vertriebsweg. Käuferinnen und Käufer wüssten nie genau, von wem die Ware stamme und unter welchen sozialen oder ökologischen Umständen sie produziert worden sei, so Husemann. Dabei gilt zudem: Die Einhaltung von Qualitäts- oder Sicherheitsstandards bei den angebotenen Waren ist nicht garantiert, „ebenso deren Echtheit“, mahnt die Rechtsexpertin.

Bei Temu handelt es sich um eine Online-Shoppingplattform, die ähnlich wie andere Online-Warenhäuser Artikel von Mode bis Wohnaccessoires, Beauty- und Kosmetikartikeln, Elektronik, Küchenutensilien und mehr anbietet.

„Die zugehörige App ist bereits weit oben in den App-Charts zu finden“, so Husemann. Womit der Anbieter gegenüber der Konkurrenz auffalle, seien die „unschlagbar niedrigen Preise und teils hohen Preisnachlässe“: Kopfhörer gibt es für drei Euro, eine voll funktionsfähige Smartwatch für 16 Euro oder Wanderschuhe für elf Euro. Der kostenlose Versand ist momenten für fast alle Bestellungen inbegriffen.

Was gilt es beim Shoppen auf Temu zu beachten?

Bei Temu handelt es sich um einen Online-Shop aus dem Ausland. Es gibt daher einige Dinge zu beachten. „Schon vor der Bestellung sollten sich Verbraucherinnen und Verbraucher über möglicherweise anfallende Steuern oder Zollgebühren erkundigen“, erklärt Iwona Husemann. Hinzu komme, dass die Lieferzeiten unter Umständen länger als erwartet ausfallen können, da die Ware häufig direkt aus China verschickt werde.

Gut überlegen solle man laut Expertin, ob sich ein Umtausch für den Fall lohnt, wenn die Ware entweder nicht passt, gefällt oder die Qualität mangelhaft ist. „Denn häufig fehlt bei dem Erwerb über solche Verkaufsplattformen ein direkter Ansprechpartner für Reklamationen oder der Kundendienst ist schlecht erreichbar“, hieß es. Die Gewährleistung könne bei Käufen im Ausland ebenso schwer durchzusetzen sein.

Man solle demnach vorab Alternativen prüfe: „Gibt es das gleiche oder ein vergleichbares Produkt vielleicht auch bei einem Online-Shop, der innerhalb der EU versendet?“ Damit würden dann auch Steuern oder Zölle entfallen – das könne nach Einschätzung der Expertin unter Umständen sogar in günstigeren Gesamtkosten münden – „auch wenn der reine Kaufpreis auf den ersten Blick höher ist“.

Husemann rät zu einer Onlinesuche, um nicht nur zusätzliche Kosten und lange Lieferzeiten zu umgehen, sondern auch unnötig lange Versandwege zu vermeiden.

„Im Fall von Temu kommt noch ein weiterer Aspekt hinzu, denn mit Spezialangeboten und spielerischen Elementen wird zu Käufen animiert, etwa indem man direkt nach dem Start der App mit einem virtuellen Glücksrad einen Rabatt gewinnen kann“, so die Expertin der Verbraucherzentrale NRW. Mit solchen Aktionen werde man möglicherweise dazu verleitet, mehr zu kaufen, als man eigentlich möchte.

Informationen zu Steuern und Zoll gibt es auf der offiziellen Webseite des Zolls unter: www.zoll.de.