Dicht vorbei an der Fontäne ging es im Schlauchboot für die THW-Jugend. Foto: André Volkmann
Dicht vorbei an der Fontäne ging es im Schlauchboot für die THW-Jugend. Foto: André Volkmann

Wülfrath. Die Jugend des THW-Ortsverbandes Wülfrath/Heiligenhaus ist der Umwelt zuliebe am und auf dem Krappsteich im Einsatz gewesen.

Die Aktion des Technischen Hilfswerkes sorgte für Aufsehen am Samstagmittag in der Wülfrather Innenstadt. Schaulustige standen auf der Brücke am Krappsteich und sahen dem Treiben zu, das sich auf dem Wasser und im Angergarten abspielte. Schon die bulligen blau-weißen Einsatzfahrzeige machten klar: Das THW ist im Einsatz mitten in der City.

„Laderampe runter, Boot raus und los geht es“, kündigt die Ortsjugendbeauftragte Barbara Schneider an. Kaum hatte sie den Satz ausgesprochen, trugen die Nachwuchsretter ihr Boot zum Wasser. Nach einer Einweisung durch einen fachkundigen Bootsführer – ihn hatte man sich vom Duisburger THW ausleihen müssen – ging es hinaus aufs Wasser. Sechs Kinder rückten dem Unrat am und im Teich zu Leibe: Flaschen, Plastik, Verpackungen – vieles findet sich in dem Stadtweiher, dessen Name entstanden ist, weil bis 1970 eine Mühle dort am Wasser lag, wo heute das Seniorenheim August von der Twer steht.

Eigentlich hätte die Aufräumaktion wie bisher zum Wülfrather „Dreck weg“-Tag stattfinden sollen. Die Corona-Krise hat die Planung durcheinandergebracht, wie so vieles in diesen Tagen. Nun wurde das Großreinemachen nachgeholt, zur Freude von Bürgermeisterin Dr. Claudia Panke: „Das ist eine gelebte, sehr gute Kooperation – und ein echtes Event für die Jugend des THW.“ Zufall: Am 19. September fand weltweit zum dritten Mal der „World Cleanup Day“ statt, quasi der Dreck-weg-Tag mit internationaler Ausrichtung.

Für die Kinder des THW war die Tour auf dem Wasser mehr als eine Müllsammel-Aktion. Sie sollten etwas lernen: Wie man ein Boot steuert zum Beispiel, wo Bug und Heck oder Steuerbord und Backbord sind – und weshalb ein Taktgeber für gut getimte Paddelschläge sorgen muss. Der Einsatz soll den Kindern Spaß machen, aber auch mit einem gewissen Ernst angegangen werden: „Wir tun so, als ob wir hier ein gefährliches Gewässer hätten“, erklärt die Ortsjugendbeauftragte Barbara Schneider. Schwimmwesten anzuziehen war daher ein wesentlicher Teil der Übung.

Die Kinder waren mit Spaß bei der Sache, einige von Beginn an, andere mussten erst kleinere Unsicherheiten bekämpfen. Stolz im Boot saßen am Ende, jeweils gruppenweise, alle Nachwuchsretter. Unter ihnen auch Jolina (12), die bereits im vergangenen Jahr mitgemacht hat, sich dennoch zunächst überwinden musste. Der Grund dafür war nicht etwa das tiefe Gewässer, sondern der Übermut der „Jungs“, die das Boot zum Schaukeln brachten – ausgerechnet als Jolina im vergangenen Jahr mitfuhr. Diesmal ging alles glatt, freut sich die Zwölfjährige, die seit drei Jahren bei THW mitmischt und durch eine Freundin auf den Ortsverband aufmerksam geworden ist. Was sie derzeit besonders mag an diesem Ehrenamt? Sich an Seemannsknoten versuchen und mit der Säge hantieren, erzählt Jolina.

Das Ehrenamt im Nachwuchsbereich ist ungezwungen. „Alles ist freiwillig bei den Jugendlichen“, erklärt die Ortsjugendbeauftragte Barbara Schneider. Auch den zeitlichen Einsatz bestimmen die Kinder, unter anderem in Abhängigkeit von ihrer übrigen Freizeitgestaltung oder ihrer schulischen Laufbahn. Rund 15 Kinder sind derzeit beim Ortsverband aktiv. Nachwuchs suche das Technische Hilfswerk immer, ruft Schneider auf. Ab zehn Jahren könne man mitmachen. Informationen gibt es unter ov-heiligenhaus.thw.de.