Das Panoramabad in Neviges. Foto: Mathias Kehren
Das Panoramabad in Neviges. Foto: Mathias Kehren

Velbert. Der Kreis Mettmann hatte jüngst die Ergebnisse der Schuleingangsuntersuchungen für die Jahre 2022 bis 2024 veröffentlicht. Alarmierend ist in Velbert der Anteil jener Kinder, die nicht ohne Hilfe schwimmen können.


Die Deutsche Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) weist auf die Negativentwicklung bereits seit Jahren hin: Immer größer wird der Anteil der Kinder zwischen sechs und zehn Jahren, die nicht schwimmen können. Rund 20 Prozent der Grundschüler sind Nichtschwimmer – der Anteil hat sich seit 2017 verdoppelt. Der Grundstein wird oft schon früher gelegt. Die Ergebnisse der Schuleingangsuntersuchungen für Velbert zeigen nun, dass Kinder vor der Einschulung nur sehr selten ausreichend intensiv mit dem Schwimmen in Kontakt kommen, um sich letztlich sicher im Wasser bewegen zu können.

So beträgt der Anteil der Schulneulinge, die nicht ohne Schwimmhilfe schwimmen können, laut Studie des Kreisgesundheitsamtes im Jahr 2024 78,3 Prozent in Velbert. In den Vorjahren waren es 78 Prozent (2023) und 2022 sogar 80,4 Prozent. Ermittelt wurde das durch einen Elternfragebogen. Zum Vergleich: Vor fünf Jahren lag der Wert noch bei 70,4 Prozent.

Immerhin: Eltern geben in 11,3 Prozent der Nichtschwimmer-Antworten für das Jahr 2024 an, dass ihr Kind aktuell einen Schwimmkurs belegt.

Dass die Schwimmfähigkeit im jungen Kindesalter kaum vorhanden ist, hat durchaus Gründe. Laut Umfrage der DLRG lernen rund 13 Prozent der Kinder Das Schwimmen in der Schule, knapp über 40 Prozent hingegen von den Eltern. Hier ist einerseits das Engagement im Elternhaus ein Faktor, allerdings spielt auch der soziale Status eine Rolle. Je höher das Nettoeinkommen, desto größer ist die Chance, dass Kinder früh das Schwimmen lernen. Bei einem Haushaltsverdienst von unter 2.500 Euro ist der Anteil der Nichtschwimmer mit 49 Prozent am größten – stehen dem Haushalt mehr als 4.000 Euro zur Verfügung, schaffen es 62 Prozent zum sicheren Schwimmen. Letztlich kostet ein Schwimmbadbesuch beispielsweise im Panoramabad in Neviges sechs Euro. Kinder im Alter bis sechs Jahren haben zwar freien Eintritt, ihre “Lehrer” – die Eltern – müssen jedoch zahlen. Für einkommensschwache Familien kann das schnell zu einem teuren Vergnügen werden.

Noch höher sind die Kosten bei privaten Schwimmkurse. Hier sind zudem die Plätze oft knapp und schnell ausgebucht.

Gegensteuern möchte hier das Land NRW mit seiner Kampagne: das Ferienprogram “NRW kann schwimmen! Schwimmen lernen in den Schulferien in NRW!“ soll sicheres Schwimmen vermitteln – bis 2028 hat das Land die Aktion verlängert. Die Förderung wurde auf 1,8 Millionen Euro erhöht. “Damit steigt der Zuschuss pro Kurs von 350 auf 450 Euro, sodass sich der Eigenanteil für Teilnehmende trotz der allgemeinen Kostensteigerung weiterhin auf zehn Euro beläuft”, teilte Schulsport-NRW mit.