
Velbert. Der Bergische Geschichtsverein engagiert sich für die Erinnerungskultur in der Stadt. Mit der Verlegung einer deutschlandweit ersten Stolperschwelle soll den Opfern der NS-Terrorherrschaft in besonderer Form gedacht werden.
„Mit jedem Stolperstein kehrt die Erinnerung an ein Leben zurück – und mit jeder
Verlegung beginnt die Erzählung über einen Menschen, der hier lebte”, erklärt Tobias
Glittenberg, Sprecher der Recherchegruppe “Zeitlos” des Bergischen
Geschichtsvereins.
Mit einer besonderen Aktion soll daher den Opfern des Nazi-Terrorregimes gedacht werden. Am Mittwoch, 12. November, wird in der Schloss- und Beschlägestadt erneut ein sichtbares Zeichen gegen das Vergessen gesetzt, wie der Bergische Geschichtsverein ankündigt: In allen drei Stadtteilen werden neue Stolpersteine verlegt – und erstmals in Velbert auch eine Stolperschwelle. Die Recherchegruppe lädt alle Bürgerinnen und Bürger, Schulen und Vereine dazu ein, an diesem besonderen Tag zu Erinnern, Stolpern und Innezuhalten.
Ab 12 Uhr werden an der Alten Vogteier Straße 12 in Langenberg drei Stolpersteinen für die Familie Isaac verlegt. Ab 13 Uhr findet an der Elberfelder Straße 106 und 112 die Verlegung von ebenfalls drei Stolpersteinen in Neviges statt. Dort wird an die Schicksale von Gertrud und Friedrich Ernst Haßelbeck sowie Heinrich Scheidtmann erinnert.
In Velbert-Mitte finden an jenem Tag zwei Verlegungen statt: Ab 14 Uhr wird an der Mettmanner Straße 181 ein Stolperstein für Olga Dippel verlegt. Ab 15 Uhr findet dann am Ehrenmal an der Poststraße 95 die Verlegung der bundesweit ersten Stolperschwelle für alle NS-Opfer aus Velbert und der Umgebung statt.
Die Stolperschwelle soll als Erweiterung des europaweiten Kunst- und
Erinnerungsprojektes von Gunter Demnig verstanden werden. Diese Schwelle erinnert – anders als die einzelnen Stolpersteine – nicht nur an eine Person, sondern an ganze Gruppen von Verfolgten. “Die Schwelle unterscheidet sich optisch in der maximalen Länge bis zu einem Meter gegenüber den Steinen”, erklärt man beim Bergischen Geschichtsverein.
Die Stolpersteine sind Teil des europaweiten Kunst- und Erinnerungsprojekts von Gunter
Demnig. Mit über 100.000 verlegten Steinen in ganz Europa ist daraus das
größte dezentrale Mahnmal der Welt entstanden. Die kleinen Messingtafeln im Straßenpflaster tragen Namen, Lebensdaten und Schicksale von Menschen, die mitten unter uns lebten – Nachbarn, Freunde, Mitbürgerinnen und Mitbürger. Menschen, die ausgegrenzt, entrechtet, vertrieben, verhaftet, deportiert oder ermordet wurden.
 
            
