Erst nur Eier, dann ein Haufen Federn - und nun kann man die Küken in Aktion sehen. Fotos: privat
Erst nur Eier, dann ein Haufen Federn - und nun kann man die Küken in Aktion sehen. Fotos: privat

Velbert. Die Turmfalken im Nistkasten an der Christuskirche haben nach zwei Jahren wieder Nachwuchs bekommen. 

2010 entstand die Idee, im Rahmen des bundesweiten NABU-Projektes „Lebensraum Kirchturm“ einen Turmfalkennistkasten im Turm der Kirche einzubauen. Frank Todt und Peter Böhme vom NABU Velbert und auch die eveangelische Gemeinde freuten sich dann über den ersten Zuzug im März.

„Bisher wurden 51 Küken von elf Paaren großgezogen, die teilweise auch beringt wurden“, so Peter Böhme. In den letzten zwei Jahren sei der Hort nicht besetzt worden –  „wahrscheinlich durch die Störung einer Überpopulation der Stadttauben“, vermutet Böhme.

Anfang März flogen drei Falkenpaare um den Turm, zu diesem Zeitpunkt beginnen Falken zu brüten. Bei der Nachschau war das Nest jedoch leer, so dass Böhme davon ausging, auch in diesem Jahr wieder keinen Besatz verzeichnen zu können. Umso größer war die Überraschung, als er Mitte Mai sechs Eier im Nest fand. Es war also doch ein Falkenpaar zur Paarung gekommen.

Die Henne war nicht zu sehen: Bei einer normalen Brutzeit Anfang März ist es noch kalt, jetzt bei 22 Grad können die Eier auch ohne Mutterbauch ausgebrütet werden. Und am 12. Juni waren vier Küken geschlüpft, zwei weitere Geschwister sieben Tage danach. Bei einem guten „Mäusejahr“ kommt es zu einer solchen Geburtenzahl. So war jetzt auch die Zeit gekommen, sie zu beringen.

Wie schon mehrmals zuvor ist dies professionell durch Reinhard Vohwinkel mit Ringen der Vogelwarte Helgoland erfolgt. Nun ist das Falkenpaar weiter mit der Fütterung bemüht, Ende Juli werden die Jungen flügge und machen ihre ersten Ausflüge um den Turm. Sie lernen dann etwa vier Wochen noch von den Elterntieren, wie man eigene Beute macht – und verlassen im August den Hort.

„Aufgrund der verbotenen Fütterung der Stadttauben auf dem Karrenbergplatz ist die Anzahl der Stadttauben überproportional gestiegen, das ausliegende Futter hat auch Ratten angezogen, die schon an der Kirche gesichtet wurden“, erklärt Böhme. Daher haben sich die zwei NABU-Mitglieder Todt und Böhme mit der Gemeinde geeinigt, 2024 auf einem der obersten Podeste des Turms einen Wanderfalkenkasten aufzubauen. Dann wird auch dort mit einem Besatz gerechnet, der den Bestand der Stadttauben dezimieren wird.