Das Helios-Klinikum Niederberg Archivfoto: Mathias Kehren
Das Helios-Klinikum Niederberg. Archivfoto: Mathias Kehren

Velbert. Verdi hat für den heutigen Dienstag zu Streiks im Gesundheitswesen in mehreren Städten aufgerufen – auch Beschäftigte des Helios-Klinikums Niederberg beteiligen sich laut Gewerkschaft an dem Streik und der gemeinsamen Kundgebung in Düsseldorf.

Die Beschäftigten aus dem Gesundheitswesen wollen in den laufenden Tarifverhandlungen ein „deutliches Zeichen setzen“, wie die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft Verdi erklärt. Neben dem Helios-Klinikum Niederberg in Velbert sind auch Altenzentren der Stadt Solingen, Alten- und Altenpflegeheime der Stadt Wuppertal, das LVR-Klinikum Düsseldorf, die LVR-Klinik Langenfeld, das Städtische Klinikum Solingen sowie das Sana-Klinikum Remscheid beteiligt. Betroffen sind somit Krankenhäuser, Psychiatrische Kliniken und Pflegeeinrichtungen in mehreren Städten in NRW.

Grund für die Warnstreiks sind bislang gescheiterte Tarifverhandlungen. „Das erste Angebot der Arbeitgeber lautete insgesamt fünf Prozent mehr Lohn in zwei Stufen plus Einmalzahlungen bei einer Laufzeit von mehr als zwei Jahren“, erklärt man bei Verdi Rhein-Wupper. Die Gewerkschaft fordert hingegen 10,5 Prozent mehr Geld und mindestens 500 Euro. So sollen Menschen mit geringem und mittlerem Einkommen nicht trotz Lohnerhöhung Reallohnverluste haben.  Azubis müssten angesichts der enormen Preissteigerungen mindestens 200 Euro mehr bekommen, so die Forderung der Gewerkschaft.

Nach dem Willen der Arbeitgeber solle es zudem für Beschäftigte in den Kliniken und Pflegeeinrichtungen eine Sonderregelung geben, wonach diese unter bestimmten Voraussetzungen auf Lohn verzichten sollen, hieß es. Bei Verdi regt sich Unmut: „Das Angebot, das uns die Arbeitgeber von Bund und Kommunen Ende Februar gemacht haben, ist eine Frechheit“, so Gewerkschaftssekretärin Jennifer Soff. Die „Systemrelevanz“ der Pflegeberufe müsse sich in den Löhnen widerspiegeln.

Mit den Warnstreiks und Aktionen machen die ver.di-Beschäftigten vor der dritten Verhandlungsrunde im öffentlichen Dienst vom 27. bis 29. März Druck auf die Arbeitgeber von Bund und Kommunen.

Den Helios-Konzern hat die Gewerkschaft für eine separate Protestaktion ins Visier genommen: Am Mittwoch protestieren Beschäftigte des Helios-Universitätsklinikums Wuppertal vor der Klinik, wie Verdi mitteilt. Hintergrund seien die Tarifverhandlungen für die Helios-Beschäftigten. „Die Krankenhausbeschäftigten halten die Gesundheitsversorgung unter widrigsten Bedingungen am Laufen. Ihr unermüdlicher Einsatz muss honoriert werden – auch finanziell“, erklärt Jennifer Soff. Bei den Verhandlungen zum Helios-Konzerntarifvertrag, der auch für das Wuppertaler Klinikum gilt, hätte der Arbeitgeber erklärt, es sei nicht seine Aufgabe, Preissteigerungen und Reallohnverluste bei den Beschäftigten auszugleichen.

„Angesichts der enormen Preissteigerungen brauchen die Helios-Beschäftigten dringend eine dauerhafte ordentliche Erhöhung ihrer Einkommen. Zwei mal zwei Prozent sind da viel zu wenig. Einmalzahlungen können nur einmal ausgegeben werden, dann ist die Wirkung weg“, meint Soff.

Helios habe in der zweiten Verhandlungsrunde laut Verdi ein „äußerst dürftiges Angebot gemacht“. Neben einem Inflationsausgleichsgeld ist demnach eine tabellenwirksame Erhöhung von zwei Prozent im Juli 2023 und zwei Prozent im September 2024 bei einer Laufzeit von 24 Monaten vorgesehen.

Das würde für die Beschäftigten ein drastischer Reallohnverlust bedeuten, erklärt die Gewerkschaftssekretärin. „Ein positives Signal an die Belegschaften sieht anders aus“, sagte Jennifer Soff. „Die Positionen liegen weit auseinander, in der dritten Verhandlungsrunde muss ein ernst zu nehmendes Angebot auf den Tisch, das dauerhaft höhere Löhne sichert.“ Eine dritte Verhandlungsrunde ist für den 5. April vorgesehen.