Wer sich zur Rettung entschließt, sollte einen schwimmfähigen Gegenstand mitnehmen. Foto: Wasserwacht/Sven Rogge
Wer sich zur Rettung entschließt, sollte einen schwimmfähigen Gegenstand mitnehmen. Foto: Wasserwacht/Sven Rogge

Düsseldorf. Jährlich am 25. Juli wird der Welttag gegen das Ertrinken – der „World Drowning Preventation Day“ – begangen. Ertrinken gehört weltweit zu den zehn häufigsten Todesursachen für Kinder und Jugendliche. 


Jan Wulff, Landesleiter der Wasserwacht im Deutschen Roten Kreuz Nordrhein erklärt: „Ein Ertrinken kann verhindert werden, indem grundlegende Sicherheitsmaßnahmen eingehalten werden. Viele Menschen überschätzen ihre Fähigkeiten und Kondition im Wasser oder unterschätzen die Distanz zur anderen Seite des Ufers, vor allem dann, wenn sie gegen die Fließrichtung schwimmen müssen. Mitunter sind übermäßiger Alkoholkonsum und mangelnde Erfahrung Ursachen für Badeunfälle. Vor allem im Freiwasser sollte stets darauf geachtet werden, was um einem herum passiert. Sicheres Schwimmen, aber auch das Wissen um die Erste Hilfe sind wichtige Voraussetzungen, um Badeunfälle zu vermeiden oder bei Unfällen kompetent helfen zu können.“

Besonders gefährlich: Stilles Ertrinken

Jeder kennt die Szenen aus Filmen, in denen Ertrinkende wild mit den Armen um sich schlagen und laut nach Hilfe schreien. „Diese Darstellungen sind aber alles andere als realistisch“, sagt Wulff und betont: „Menschen, die im Wasser in Not geraten, können sich oft gar nicht bemerkbar machen. Es kann vorkommen, dass die Person ruhig wirkt und keinen offensichtlichen Kampf ums Überleben zeigt, aber dennoch in Gefahr ist. Diese Form des Ertrinkens kann besonders gefährlich sein, da es für Beobachter schwer zu erkennen ist.“

Der Körper stellt zunächst sicher, dass die Atmung funktioniert – die Sprache folgt erst danach. Die Person schreit also nicht um Hilfe, denn dazu bekommt sie nicht genug Luft. Die Arme werden dazu genutzt, um den Körper über der Wasseroberfläche zu halten, meist sind sie seitlich ausgestreckt und durch die Stresssituation nicht zu gesteuerten Bewegungen fähig. Insbesondere bei Kindern kommt dieser Form des „stillen Ertrinkens“ häufig vor. Zudem befindet sich der Kopf eines Ertrinkenden meist unter Wasser.

Geraten Kinder in Not, kippen sie in der Regel nach vorne unter Wasser. Dann sieht man höchstens noch den Hinterkopf. Erwachsene kippen eher nach hinten, hier ragt eher die Nase aus dem Wasser. Schafft man es für einen kurzen Moment an die Wasseroberfläche, wird diese Zeit instinktiv zum Luftholen genutzt.

Wer sich zur Rettung entschließt, sollte einen schwimmfähigen Gegenstand mitnehmen. Sehr gut eignet sich zum Beispiel ein Surfbrett, es kann auch ein einfacher Ast sein. Dem Opfer sollte man nicht die Hand geben, denn: Ein Ertrinkender bekommt in der Regel panische Angst, schlägt unkontrolliert um sich und wird versuchen, sich an jedem Gegenstand festzuhalten, den er greifen kann. Der Retter könnte so durch eine panische Umklammerung unter Wasser gezogen werden. Darum sollte man dem Opfer immer einen anderen Gegenstand reichen. Trivial, aber lebenswichtig: Beim Herausziehen darauf achten, dass der Kopf über Wasser bleibt.

Die Wasserwacht im DRK Landesverband Nordrhein hat die wichtigsten Baderegeln in 13 Sprachen – unter anderem auf ukrainisch – kindgerecht übersetzt: www.drk-nordrhein.de.