Unten der Rad- und Wanderweg durch das Angertal, oben die Brücke der A44, über die noch keine Autos fahren können, weil es am Ende der Brücke nicht weitergeht Richtung Ratingen-Ost. Foto: Mathias Kehren
Unten der Rad- und Wanderweg durch das Angertal, oben die Brücke der A44, über die noch keine Autos fahren können, weil es am Ende der Brücke nicht weitergeht Richtung Ratingen-Ost. Foto: Mathias Kehren

Ratingen. Auf Einladung des Unternehmensverbandes Ratingen (UVR) hat Udo Pasderski, Projektleiter bei der DEGES GmbH, am 12. November im Rahmen der Veranstaltung „Update Lückenschluss A44“ über den aktuellen Stand des noch fehlenden Autobahnabschnitts zwischen Heiligenhaus und Ratingen.


Das Ergebnis: Die Finanzierung des Projekts sei weiterhin offen – “und ein Baubeginn derzeit nicht absehbar”, wie der Unternehmerverband schreibt.

Zum Auftakt begrüßten Olaf Tünkers, Vorstandsvorsitzender des UVR, und Rainer Gölz, Vertreter der Schlüsselregion, die zahlreichen Gäste aus Wirtschaft, Politik und Verwaltung im Showroom der Tünkers Maschinenbau GmbH. Beide betonten die große Bedeutung des A44-Lückenschlusses für die Region:

„Die A44 ist eine dringend benötigte Entlastungsachse für die überlastete A52 – und ein neues Tor zum Arbeitsmarkt im Ruhrgebiet“, so Tünkers. „Für viele Unternehmen und Beschäftigte ist eine funktionierende Verkehrsanbindung existenziell.“

Auch Gölz schilderte eindrucksvoll die täglichen Belastungen für Betriebe und Pendler zwischen Ratingen, Heiligenhaus und Velbert: „Der Stau ist zum Dauerzustand geworden. Für internationale Kunden und Mitarbeitende ist die Situation zunehmend untragbar.“

Pasderski machte in seinem Vortrag deutlich, dass trotz des Planfeststellungsbeschlusses von 2023 derzeit kein ausreichendes Budget für die Umsetzung zur Verfügung steht. Rund 180 bis 200 Millionen Euro seien nötig, um das Projekt abzuschließen. „Wir haben Baurecht – aber kein Geld“, fasste Pasderski die Lage zusammen.

Die rund 4,4 Kilometer lange Lücke im Streckenverlauf beschäftigt Politik und Verwaltung seit über 50 Jahren. Nach dem Regierungswechsel in Berlin sei unklar, aus welchen Haushaltstöpfen Mittel fließen können. „Es fehlt an verbindlichen Zusagen, Prioritäten und Planungssicherheit“, so Pasderski.

Im Anschluss entwickelte sich eine lebhafte Diskussion. Einigkeit herrschte darüber, dass jetzt politischer Druck aus der Region notwendig ist. Jan Heinisch, stellvertretender Vorsitzender der CDU-Landtagsfraktion, stellte ein Schreiben an Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder vor, dem sich Verbände, Vereine und Institutionen anschließen können. Ziel ist es, die Bedeutung des Projekts für die Wirtschaftsregion deutlich zu machen und den Minister zu einem Besuch vor Ort einzuladen. „Nach 55 Jahren Planung ist der Lückenschluss der A44 ein Symbol für die Handlungsfähigkeit unseres Staates“, betonte Heinisch. „Die Menschen hier müssen wieder das Vertrauen gewinnen, dass Politik liefert.“