Statt mit "Kasernen" möchte der Bürgerverein Düssel den Sportplatz mit einem kunstvollen Wohnturm bebaut sehen. Bild: BV Düssel/Archiv
Statt mit "Kasernen" möchte der Bürgerverein Düssel den Sportplatz mit einem kunstvollen Wohnturm bebaut sehen. Bild: BV Düssel/Archiv

Wülfrath. Auf dem ehemaligen Sportplatz in Düssel sollen 50 Wohneinheiten entstehen. Das ist der Plan der Stadt Wülfrath. Unter den Anwohnern regt sich nun Widerstand gegen das Vorhaben. Auch die Vision „Düsselturm“ des Bürgervereins lehnt die Anwohnerinitiative ab. 


Rund 20 Anwohnerinnen und Anwohner trafen sich in den „Kutscherstuben“, um über das Bauvorhaben zu diskutieren. Das Ergebnis: Die derzeitige Brachfläche sei ein „Schandfleck“, müsse auch bebaut werden, allerdings mit weniger Wohneinheiten als aktuell vorgesehen.

Für Irritationen sorge die geplante Verdopplung der Wohneinheiten – statt 25 aus einem alten Entwurf sind nun 50 geplant. Nach Meinung der Anwohnergemeinschaft könne man nicht mehr von einer „lockeren Bebauung, die sich in den dörflichen Charakter Düssels einfüge“, sprechen. Die Anwohnerinnen und Anwohner lehnen zudem eine Bebauung des Flurstückes 70 jenseits der Düssel auf einer zurzeit bewaldeten Fläche entschieden ab. Dies sei schon aus ökologischen Gründen nicht hinnehmbar, hieß es.

In einer gemeinsamen Stellungnahme wollen sich die Anwohnerinnen und Anwohner an die Stadtspitze wenden. Das Ziel: Eine Überarbeitung des jetzigen Bebauungsentwurfs sowie das Verhindern einer Rodung und zusätzlicher Versiegelung von Flächen, um Parkraum zu gewinnen.

Argumentativ führen die Engagierten unter anderem den Hochwasserschutz an sowie die aus ihrer Sicht ungeklärten Bodenverhältnisse, etwa im Hinblick auf Altlasten und Kampfmittel, an Die Stadt habe bislang auch Aspekte des Arten- und Klimaschutzes nicht ausreichend gewürdigt. Unklar sei zudem, was ein Neubaugebiet mit 50 Wohneinheiten für den Verkehr vor Ort bedeute, inklusive der Zu-, Flucht- und Rettungswege.

Den Anwohnerinnen und Anwohnern liegt nach eigenem Bekunden an einem konstruktiven Dialog mit Politik und Verwaltung. Mit den Grünen im Stadtrat wolle man einen Ortstermin ins Auge fassen, an dem auch Mitglieder der anderen im Rat vertretenen Parteien teilnehmen sollen.

Die Idee des „Düsselturms“ des örtlichen Bürgervereins wiesen die Anwohner ebenso zurück: Dieser Plan würde an den Menschen vor Ort „komplett vorbeigehen“. Der Bürgerverein Düssel hatte seine Vision für die Bebauung des Sportplatzes im vergangenen Sommer vorgestellt, unterstützt von einem Bild, das den Wohnturm im Hundertwasser-Stil für Düssel zeigt. Statt einer Wohnsiedlung sollte es nach der Idee des Vereins hoch hinaus gehen: Wohnungen über mehrere Etagen samt Dachterrasse und Café sah der Entwurf vor.

Widerstand gegen die Pläne der Stadt zur Wohnbebauung in Düssel regte sich bereits zum Start in den Winter. Die Wülfather Ortsgruppe des Umweltschutzbundes sprach sich vor der Sitzung des Ausschusses für Wirtschaftsförderung und Stadtentwicklung gegen die Vorentwürfe zur Änderung des Flächennutzungsplans aus. Beim BUND befürchtet man unter anderem durch die Flächenversiegelung nachteilige Auswirkungen auf die Ökologie des Düsseltals. Die Umweltschützer sprachen sich für die Idee des rund 90 Meter hohen „Düsselturmes“ über 32 Vollgeschosse und mit etwa 100 Wohneinheiten aus.