Hoch die Humpen: In der Kalkstadt feierten Wülfratherinnen und Wülfrather sowie Stadtgäste ein Oktoberfest. Foto: Volkmann
Hoch die Humpen: In der Kalkstadt feierten Wülfratherinnen und Wülfrather sowie Stadtgäste ein Oktoberfest. Foto: Volkmann

Wülfrath. Das Oktoberfest als Verlängerung des Wülfrather Kartoffelfestes lockte Besucherinnen und Besucher zahlreich in die Innenstadt. Über dem Wettkampf lag jedoch der Fluch der Premiere. 

Besser hätte das Wetter für das lange Party-Wochenende in Wülfrath zumindest am Samstag und Sonntag nicht sein können. Bereits das Kartoffelfest am Samstag lockte Fans der Erdknolle zahlreich in die City der Kalkstadt. Mit einem Feuerwerk ging die Feier zu Ende: „Alle waren begeistert“, freut sich Dirk Herbener, Vorstand der Interessengemeinschaft „Wülfrath pro“ und einer der federführenden Organisatoren. „Ein Feuerwerk in Wülfrath? Viele konnten das gar nicht glauben“, so Hebener. Beendet war nach dem Himmelsleuchten war der Kartoffelfest-Samstag, nicht jedoch die Mega-Party.

Zu einer blau-weißen Sause hatte die Interessengemeinschaft am Sonntag eingeladen, erneut waren die Tische vor der Bühne gut gefüllt, viele Passanten machten es sich zudem rund um den Getränkestand gemütlich. Partyrakete Tobi heizte den Gästen zunächst ein, mit bekannten Schlagerhits und einem typisch bayrischen Fiesta Mexicana im Duett mit DJ Ralle. So richtig in Fahrt gekommen war das Publikum zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Die Stimmung kam eher mühsam auf. Das vom Discjockey geforderte „Ausrasten“ müssen die Wülfratherinnen und Wülfrather jedenfalls noch üben. Womöglich lagen so mancher auch noch verkatert im Bett, schaffte es am Sonntagmittag erst gar nicht auf das Oktoberfest. Denn: Rund 1.200 Liter Bier sind nach Angaben der Organisatoren allein am Samstag geflossen. Zeitweise hatte man den Getränkestand personell verstärken müssen, um den Durst löschen zu können.

Spätestens mit Beginn des Oktoberfest-Triathlon tauten die Gäste auf. Der Wettkampf war ein großer Spaß. Sechs Mutige hatten sich gemeldet, um ihr Können bei Sägen, Hämmern und Halten zu beweisen: Jochen Krüger, Stefan Etz, Thomas Gindorf, DJ Ralle und Dirk Klotzky wurden ergänzt um Maria Leopold, die als einzige Frau ins Rennen um Pokale ging. Über dem Wettbewerb lag letztlich der Fluch der Premiere: Auf das Nagel-Schlagen folgt das Baumstamm-Sägen und direkt nach der ersten Runde das Aus für den Plan. DJ Ralle baute unfreiwillig den Sägebock ab, gab alles – die Scheibe sollte letztlich aber nicht vom Stamm getrennt werden. Am Einsatz lag es freilich nicht: Säge zu kurz, Stamm zu dick, Stamm zu nass, Säge zu stumpf – Ausreden gab es viele.

Das Humpen-Halten sorgte für die Entscheidung, verlangte die Akteuren alles ab. Sekunden fühlten sich unendlich an – man konnte des der Dame und den fünf Männern in den Gesichtern ablesen. Nach der Auswertung des „ausgeklügelten Punktesystem“ stand fest: Energieberater Stefan Etz aus Wülfrath ist der Sieger des Wettkampfes, den Moderator Thomas Reuter angesichts der Panne von einem Oktoberfest-Triathlon in einen Oktoberfest-Duathlon umdichtete. Die Freude bei den Teilnehmenden war dennoch groß, sie alle hatten sichtlich Spaß bei dem Kräftemessen.

Bei der Interessengemeinschaft Wülfrath pro zog man bereits am Nachmittag ein positives Fazit zum Oktoberfest: „Die Stimmung ist super. Das Bier läuft“, freut sich Vereinsvorständin Christina Rick. „Wir sind zufrieden, vor allem das Wetter ist klasse. Für uns hätte es nicht besser sein können.“ Dass die Mega-Sause in Wülfrath überhaupt stattfinden konnte, ist dieses Jahr mehr denn je den Sponsoren zu verdanken, wie Dirk Hebener erklärt. Aufgrund der Preisexplosionen hatten die Organisatoren deutlich tiefer in die Taschen greifen müssen, um das Fest zu stemmen. Rund 200 Euro Pro Ausgabe seien die Kosten gestiegen, beispielsweise bei der Miete für die Bühne oder den Sanitäranlagen. Insbesondere das Stadtmarketing habe eine „ordentliche Schüppe obendrauf gelegt“, lobt Hebener. Er dankt dabei jedoch auch allen anderen engagierten Akteuren aus der Kalkstadt, die sich „für das Fest eingesetzt haben“.

Um im nächsten Jahr? Da wird es zumindest kein Oktoberfest geben, verrät Christina Rick. Der Plan stattdessen: „Kartoffelfest meets irgendwas“. Man wolle für Abwechslung sorgen. „Ideenlos sind wir nicht“, so Rick. Mehr verraten wollte sie aber nicht. Es soll eine Überraschung bleiben.