Dunkle Wolken: Der Blick in die Familienkasse dürfte bei so manchem Wülfrather Bürger von Unmut begleitet sein. Foto: Kling
Dunkle Wolken: Der Blick in die Familienkasse dürfte bei so manchem Wülfrather Bürger von Unmut begleitet sein. Foto: Kling

Mettmann/Wülfrath. Die Mettmanner Wählergemeinschaft „Mettmann, Unabhängig, Transparent“ hat ihr aktuelles Städteranking für den Kreis Mettmann herausgegeben und darin die Kostenlast von Steuern, Gebühren und Abgaben verglichen. In Wülfrath ist das Leben demnach besonders teuer. 


Die kleinste Stadt im Kreis fällt im Ranking der Wählergemeinschaft durch große Kosten auf. Teurer als in Wülfrath kommt das Leben die Bürgerinnen und Bürgern nur noch in Mettmann und Heiligenhaus zu stehen. Ermittelt hat „Mettmann, Unabhängig, Transparent“ durch Berechnungen für eine Musterfamilie. Eingeflossen sind in dem Vier-Personen-Haushalt mit zwei Erwachsenen, zwei Kindern im Alter von drei und sieben Jahren und einem Hund die Ausgaben für zehn Kostenpositionen: Grundsteuer B, Abfallgebühren, Gebühren für Niederschlags- und Schmutzwasser, Hundesteuer, Betreuungskosten für Kita und offener Ganztag sowie Gebühren für Bibliothek, Musikschule und Schwimmbad.

Jährlich 6.475 Euro müssen die Muster-Wülfrather jährlich für die Abgaben, Gebühren und Steuern bezahlen. Der Abstand zu den Spitzenplatzierten Mettmann (6.698 Euro) und Heiligenhaus (6.524 Euro) ist gering, der Abstand zu dem Viertplatzierten Erkrath dafür deutlich größer – 5.748 Euro sind es dort. In Wülfraths großer Nachbarstadt Velbert liegen die Kosten sogar nur bei 4.507 Euro. Richtig gut kommen die Bürgerinnen und Bürger von Monheim am Rhein weg. 2.023 Euro hat die Mettmanner Wählergemeinschaft dort als Abgabenlast für die Musterfamilie errechnet. Wie lange das so bleibt, ist jedoch unklar, denn das Kartenhaus in der rechtsrheinischen Stadt beginnt zu bröckeln, auch zu Lasten der übrigen Kommunen im Kreis Mettmann, die dann in erhöhtem Maße für die Kreisumlage aufkommen müssen.

Große Unterschiede bei den Kosten macht die Wählergemeinschaft vor allem bei der Grundsteuer B aus. Diese nehme, abgesehen von Kinderbetreuungskosten, die größte Kostenposition ein, so „M.U.T.“. Mit einem Hebesatz von 745 Prozent liegt die Stadt Mettmann auf dem Spitzenplatz. Im oberen Drittel liegen die Städte Wülfrath (720 Prozent), Heiligenhaus (680 Prozent) und Erkrath (652 Prozent).

Auch für Hundehalter ist Wülfrath ein teures Pflaster: In Wülfrath zahlt Familie Mustermann für ihren Vierbeiner 168 Euro im Jahr; Monheim verlangt 96 Euro. Anders ist es beim Abwasser: Da liegt Monheim an der Spitze und Wülfrath gehört zu den günstigeren Städten. Beim Abfall müssen Wülfrather dafür im kreisweiten Vergleich mehr bezahlen als viele der anderen Städte. Insgesamt liegen die Wohnnebenkosten in der Kalkstadt im Ranking auf einem hohen Ninveau – Platz 4 nimmt Wülfrath ein. Im Jahr 2024 zahlt eine Familie, die in einem 120 Quadratmeter großen Haus mit 130 m² vollversiegelter Fläche und mit einer 120 Liter Restmülltonne wohnt, 1.804 Euro. Zum Vergleich: In Düsseldorfs Speckgürtel-Stadt Ratingen liegen diese Kosten bei 1.311 Euro, dort ist es kreisweit am günstigsten.

Besonders kräftig langt Wülfrath nach den Berechnungen der Mettmanner Wählergemeinschaft bei der Kinderbetreuung zu: 4.146 Euro muss die Musterfamilie für ihr drei Jahre altes Kita-Kind und das siebenjährige Kind in der OGS-Betreuung aufbringen. Teurer als in der Kalkstadt ist es nirgendwo im Kreis Mettmann.

Die Kosten für Schwimmbad, Bibliothek und Musikschule sorgen auch nicht für Freude: Aus der Wülfrather Familienkasse fließen dafür 12,50 Euro, 30 Euro, 315 Euro ab.

„Mettmann, Wülfrath und Heiligenhaus. In diesen drei Städten wohnt es sich im kreisweiten Vergleich am teuersten.“, schreibt die Wählergemeinschaft aus der Kreisstadt.