![Foto: Mathias Kehren](https://supertipp-online.de/wp-content/uploads/2025/02/Bundestagswahl_Wahlplakat_MK8_1222-696x464.jpg)
Kreis Mettmann. Ein – etwas anderer – Aufruf zur Bundestagswahl am 23. Februar:
„Die Lebenszufriedenheit in Deutschland ist deutlich gestiegen“, berichtet Ntv. „Deutschland ist wieder auf Glückskurs“, zitiert der Nachrichtensender den wissenschaftlichen Leiter des Projekts „Glücksatlas“. Der Bericht stammt nicht aus den siebziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts. Er ist von November 2024.
Die Rheinische Post kommt im Dezember zu der Analyse: „Deutschland ist ein Hort der Sicherheit“. Gemessen an Zuständen in anderen Ländern „leben die Deutschen im Paradies“, schreibt die Zeitung.
Auch wirtschaftlich gehe es dem Land gut. Nach dem jüngsten Index der britischen Wirtschaftszeitung „Economist“ belege Deutschland Rang 12 unter 167 Ländern. „Die Deutschen leben in einer voll funktionsfähigen Demokratie, was sonst nur für knapp acht Prozent der Weltbevölkerung zutrifft“, heißt es weiter in der Analyse.
Was sonst noch so untergehen könnte in der Betrachtung der aktuellen Lage: Deutschland habe noch nie so viele Güter und Dienstleistungen produziert wie im Jahr 2024. Und Urlaubsreisen waren nach dieser Aufzählung „häufiger und länger“ als vor Corona.
Hier das persönliche Befinden, dort objektiven Daten: alles top! Wäre da nur nicht diese grassierende Unzufriedenheit. Am Anfang war es noch die angebliche Politikverdrossenheit. Sie kam vermeintlich so harmlos daher. Verdrossen, das waren und sind wir alle einmal. Und die Politik, die lässt sich ja da einfach als Blitzableiter, als Sündenbock verwenden.
Inzwischen ist in vielen Bereichen die Saat derer aufgegangen, die die Unzufriedenheit brauchen, die Verachtung und Hass fördern, vor allem dank der unregulierten Verbreitungsmöglichkeiten durch das Internet und den vermeintlich sozialen Medien.
Wer sich abseits des versendeten Medienstroms orientiert und informiert, beispielsweise durch die Zeitung vor Ort, der hat längst erkannt, dass die Seuche der Unzufriedenheit gesteuert und gemacht ist. Mehr psychologischen Ursprung hat als politischen.
Statt Verdrossenheit oder gar Verachtung wäre es an der Zeit für Wertschätzung. Die Menschen, die uns hier vor Ort politisch vertreten, machen das, weil sie Ideale haben. Weil sie etwas bewahren oder etwas verändern wollen, je nach Standpunkt. Ihr Einsatz ist aller Ehren wert. Sie verdienen Anstand und Respekt.
Die Bundestagswahl am Sonntag, 23. Februar, ist eine großartige Gelegenheit, Zeichen zu setzen. Dafür, dass es Deutschland auch in den kommenden Jahrzehnten weiter so gut gehen wird. Dafür, dass wir auch in Zukunft die Freiheit haben zu wählen. Dafür, dass Anstand und Anständigkeit hier noch als wertvoll geachtet werden.