Emilia von Heiseler, Annalisa Weyel in "Vögel" - Gastspiel des Berliner Theaterkollektivs Possible World im Grillo-Theater des Schauspiel Essen. Foto: Jakob Tillmann
Emilia von Heiseler, Annalisa Weyel in "Vögel" - Gastspiel des Berliner Theaterkollektivs Possible World im Grillo-Theater des Schauspiel Essen. Foto: Jakob Tillmann

Essen. Eine Inszenierung mit Gebärdensprache erwartet das Publikum des Grillo-Theaters  am Samstag, 26. März, ab 20 Uhr: Dann zeigen fünf Darsteller von Possible World „Vögel“ nach Aristophanes in Deutscher Gebärdensprache und in Lautsprache.


Schon seit einigen Jahren finden in unregelmäßigen Abständen am Schauspiel Essen auch Vorstellungen statt, die für gehörlose Zuschauer live in Gebärdensprache übersetzt werden. Zudem war das inklusive Theaterkollektiv Possible World aus Berlin bereits zwei Mal zu Gast im Grillo-Theater des Schauspiel Essen: Bei den Aufführungen „Ein Sommernachtstraum“ und „Die taube Zeitmaschine“ konnten hörende und gehörlose Besucher gemeinsam einen Theaterabend erleben.

Der 2400 Jahre alte Stoff „Die Vögel“ hat nichts von seinem anarchischen Humor und seiner kritischen Aktualität verloren: Steuerschulden treiben Peisetairos und Euelipides ins Exil zum freien Volk der Vögel. Machthungrig redet Peisetairos den Vögeln ein, einer überlegenen Art anzugehören. Die Manipulation gelingt und als Herrscher über Götter und Menschen organisiert er den neuen Staat Wolkenkuckucksheim, beseitigt unwillige Untertanen und rekrutiert ein sich für ihn und seine Ideen begeisterndes Vogelvolk.

Die Possible World-Regisseurin Michaela Caspar und der Gebärdensprachpoet Giuseppe Giuranna lassen in ihrer Adaption taube Welt, Taubenkultur und hörende Welt aufeinandertreffen. Was heißt Inklusion in einer Demokratie – und im täglichen Probenprozess? Ein tauber und eine hörende Regisseur, zwei taube, zwei hörende Darsteller und ein „child of deaf adults“ (Kind gehörloser Eltern) entwickeln für die Bühne inklusive Kommunikationswege in Deutscher Gebärdensprache, Lautsprache und Visual Vernacular. Es wird von Macht und Machtmissbrauch, Grabenkämpfen und vielleicht auch von Lösungen erzählt.

Das Berliner Theaterkollektiv „Possible World“ wurde 2009 gegründet. Ziel ist es, ein inklusives Modell für die Zusammenarbeit von Tauben und Hörenden beständig weiterzuentwickeln und in die Kulturlandschaft einzubringen.

Im Rahmen des Gastspiels bietet Possible World am Samstag, 26. März, ab 15 Uhr einen Workshop in Visual Vernacular mit dem Gebärdensprachregisseur und -künstler Giuseppe Giuranna an.

Einzelkarten: Ticket-Center der Theater und Philharmonie Essen, 0201 81 22200 oder per E-Mail an tickets@theater-essen.de oder sowie unter www.theater-essen.de. Sammelbestellungen von Schulklassen und Gruppen nimmt Nicole Momma, TUP-Ticket-Center, Tel. 0201 81 22188, nicole.momma@tup-online.de, entgegen.