Ein Zug der Linie S9 ist unterwegs. Foto: Volkmann
Ein Zug der Linie S9 ist unterwegs. Foto: Volkmann

Kreis Mettmann/Gelsenkirchen. Die S9 gehört zu jenen Zuglinien, die bei der  Bahn bei den gemeldeten Übergriffen besonders im Fokus stehen. Gebessert hat sich die Lage in der S28 der Regiobahn.


Jährlich veröffentlich das Kompetenzcenter Sicherheit NRW einen Bericht zur Sicherheit im regionalen Nahverkehr. Aus der Region steuern die Regiobahn und die DB Regio NRW ihre Beobachtungen bei. Ausgewiesen werden nach der Datenanalyse insgesamt 42 .986 „sicherheitsrelevante Vorfälle“ im Schienen-Personennahverkehr. Der überwiegende Teil (32.705 oder 76,1 Prozent) waren Straftaten. Hierunter fallen laut Kompetenzcenter Sicherheit NRW vor allem das Erschleichen von Leistungen, also das Fahren ohne gültigen
Fahrschein, sowie Beleidigungen. Das übrige Viertel teilt sich in „Auffälligkeiten“ (z.B.: Alkohol-/Drogenkonsumenten anwesend) und „Ordnungswidrigkeiten“ (z.B.: Belästigung, Verunreinigung auf.

Bei den Straften zeigt sich, dass neben leichten Anstiegen bei der Leistungserschleichung und Beleidigung vor allem Hausfriedensbruch ( 2023: 1.866; 2024: 3.450), Missbrauch einer Notrufeinrichtung ( 2023: 17; 2024: 95) sowie Sexualdelikte (2023: 88; 2024: 124) zugenommen haben. Neu im Sicherheitsbericht werden zudem Vorfälle ausgewiesen, in denen eine „Waffe“ zum Einsatz kam. Insgesamt gab es hiervon 121 sogenannte  „sicherheitsrelevante Vorfälle mit Waffengebrauch“ – überwiegend gegen das Personal. “ Zu Waffen zählen hier auch Gegenstände, wie zum Bei spiel Regenschirme oder Flaschen, die zur Gewaltandrohung genutzt wurden“, erklärt das Kompetenzcenter Sicherheit NRW.

Einen Anstieg verzeichnen die Datenanalysten bei den Vorfällen in Zügen – ein Plus von 3,1 Prozent hat es in 2024 gegeben. Neben dem Erschleichen von Leistungen sind es hier vor allem die Bedrohungen, die einen deutlich Anstieg von 17,1 Prozent verzeichnen.

Teil des Sicherheitsberichts ist zudem die Lage bei den Partnerunternehmen; aus der Region sind das auf der Schiene die Regiobahn und die DB Regio NRW. Rund 10.000 sicherheitsrelevante Vorfälle seien im Jahr 2024 erfasst und dokumentiert worden, teilt die Deutsche Bahn mit. „Dies entspricht einem Anstieg von rund 20 Prozent gegenüber dem Vorjahr“. Im Verhältnis zu den Dienstschichten der Sicherheitsmitarbeiter liege die Zahl letztlich aber unter denen des Vorjahres. Bezüglich der gemeldeten Übergriffe standen vor allem S-Bahnlinien im Mittelpunkt – hierzu gehört auch die S9, die im Kreis Mettmann durch Wülfrath und Velbert fährt. Ebenfalls „besonders im Fokus“ bei den gemeldeten Übergriffen stehen laut DB Regio NRW besonders die Linien S3, S1, S2, S19, S11, S12 und S6 sowie die RB33 und der RE42.

Bei der Regionbahn ist die Zahl der Vorfälle im Vergleich zum Vorjahr zurückgegangen. „Aus betrieblichen Gründen wurden im Jahr 2024 etwa 50 Prozent der begleiteten Züge durch mindestens zwei Mitarbeitende begleitet“, hieß es seitens des Nahverkehrsunternehmens. „Dies hatte augenscheinlich eine positive Auswirkung auf die allgemeine Sicherheitslage“. Die Bilanz: Drei tätliche Angriffe (zwölf in 2023) auf die Kundenbetreuer wurde zur Anzeige gebracht. Mit rund 75 Prozent der insgesamt 1 .903 dokumentierten Straftaten (3 .426 in 2023) liegt die Erschleichung von Leistungen an der Spitze, gefolgt von Beleidigungen (20 Prozent) und Bedrohungen (3,4 Prozent).

Erstmals Teil des Berichts ist zudem die „gefühlte Sicherheit“. Durch eine Befragung hat das Kompetenzcenter Sicherheit NRW ermittelt, wie sicher sich Fahrgäste fühlen. RUnd 75 Prozent gaben an, sich „immer vollkommen sicher“ zu fühlen. Rund jeder Zweite gab an, noch nie auf ein anderes Verkehrsmittel ausgewichen zu sein, weil man sich unwohl oder unsicher gefühlt hat. Jene, die es tun, nutzen dann meist das Auto. Einen Verzicht auf Fahrten aufgrund von Unsicherheit verneinen rund 67 Prozent der Befragten.

Als potenzielle Gefahren werden vor allem Vandalismus, Belästigung, Aggression und Gewalt, Diebstahl und Rassismus genannt.