
Velbert. Aus dem Brauhaus Alter Bahnhof wird das Wirtshaus Velbert. Das altehrwürdige Gebäude befindet sich in neuen Händen. Die Pläne für die Eröffnung werden inzwischen konkret.
Die Enttäuschung nach der Schließung des Brauhauses war bei den Velberter Bürgerinnen und Bürgern groß. Lange tat sich danach nichts, inzwischen hat sich das geändert: Innen und außen wird gearbeitet. Ein neuer Pächter investiert kräftig, möchte die Velberter mit einem Wirtshaus anlocken. Der Kölner Albert Dujmic ist Gastronom aus Leidenschaft, hat nahe des Drachenfelses in Königswinter erfolgreich einen Familienbetrieb geführt – bis ein Schicksalsschlag die Pläne durcheinander wirbelte. Anfang des Jahres kam die Idee auf, in dem ehemaligen Brauhaus an der Güterstraße ein Restaurant einzurichten.
“Ich bin seit meinem 18. Lebensjahr in der Gastronomie tätig, habe damals zunächst Kellner gelernt”, so Dujmic. Er sieht großes Potential in dem historischen Gebäude, das binnen Minuten fußläufig von der Velberter Einkaufsmeile zu erreichen ist: Ein À-la-carte-Geschäft und Buffetangebote sollen Gäste zahlreich in den Laden locken. 100 bis 150 peilt der erfahrene Gastronom als Tagesdurchschnitt an, damit der Betrieb – der im Familienhand geführt wird – rentabel laufen kann. Kostenexplosionen und Restaurantmüdigkeit will Dujmic aktiv entgegenwirken: “Wir setzen auf die Preise von 2018”, erklärt er. Im Wirtshaus Velbert sollen Speisen und Getränke bezahlbar bleiben – ohne Einbußen. “Klar ist: Die Qualität muss immer top sein”, so der 46-Jährige, der mit seiner Familie in Köln lebt. Gulasch, Schweinshaxe, Schnitzelgerichte, Backhendl oder eine zünftige Brotzeitplatte stehen beispielsweise auf der Speisenkarte. Passend dazu gibt es unter anderem frischgezapfte Biere – Pils, Weizen, Alt und eine alkoholfreie Alternative. Aus dem ehemaligen Stammtisch gegenüber der Theke macht Dujmic eine Art Event-Tisch: “Hier bauen wir eine Selbstzapfanlage ein. Man kann sein Bier hier selbst frisch zapfen”. Mittels eingebautem Zähler wird dann ermittelt, was die Gäste die Kehlen hinunterspülen.
Wirtshaus mit entsprechender Speisenkarte
Die Umbenennung vom Brauhaus in das “Wirtshaus Velbert” ist kein Zufall: “Ein echtes Brauhaus gab es ja gar nicht”, so Dujmic. “Da würde man als Gast vor allem selbstgebrautes Bier erwarten”. Den Charme des altehrwürdigen Gebäudes und seine bewegte Geschichte sollen allerdings erhalten bleiben: die historischen Bilder, die Podeste und Teile der Geländer werden nicht angetastet, ansonsten ändert sich allerdings einiges. “Wir möchten viel mit indirektem Licht arbeiten”, schwärmt Dujmic, dem man anmerkt, dass er sehr angetan ist von der Location und dem, was man damit gastronomisch anstellen kann. “Hier ist Platz für Gesellschaften, große und kleine” – ein großer Saal steht zur Verfügung, hinzu kommen kleinere Räume, die man für Feiern nutzen kann. Sogar ein gemütliches Kaminzimmer ist geplant. Um das ehemalige Brauhaus zum Wirtshaus Velbert zu machen, nimmt der Gastronom rund 350.000 Euro in die Hand. Die Summe unterstreicht, dass Albert Dujmic langfristige Pläne mit dem Objekt hegt und auch als Arbeitgeber in Velbert ankommen möchte – unter anderem Aushilfen werden bereits gesucht.
Unterstützung erhält der Kölner von dem heimischen DJ und Eventmanager Ralf Röhrig – in der Region als “DJ Ralle” unterwegs und bekannt. Röhrig kümmert sich um das Event-Geschehen, denn abseits des Restaurantbetriebs sollen Veranstaltungen ein zweites Standbein im Wirtshaus werden und Velberter mit – teils ungewöhnlichen – Konzepten anlocken. “Wir möchten bewusst auch junge Laute ansprechen und ihnen ein Angebot bieten”, so Röhrig. Abende mit Musik wechselnder Discjockeys, Auftritte von Livebands, Mottopartys – Ideen gibt es bereits viele. Anfragen kann man bereits per E-Mail an Ralf Röhrig (RMM Event Management) senden: RMM-E@web.de.
Das Grundkonzept steht, in Stein gemeißelt ist ansonsten aber nichts. “Wir schauen, was die Velberter wollen und was bei ihnen gut ankommt”, so Wirtshaus-Inhaber Albert Dujmic. Auch Rückmeldungen der Gäste wolle man hierzu einholen, um ein auf die Stadtgesellschaft und Umgebung maßgeschneidertes Konzept auf die Beine zu stellen. Neben der Eröffnungsfeier steht das erste größere Event bereits fest: Es soll eine Veranstaltung zum Jahreswechsel geben – “mit Feuerwerk”, so Dujmic. Und auch die kommende Session der Karnevalszeit nimmt der Kölner bereits ins Visier.
Durch die Lage am Panorama-Radweg hofft Albert Dujmic in den Schönwettermonaten zudem auf das Terrassengeschäft: Der Außenbereich wird hierzu runderneuert. Ein Boden im mediterranen Stil, aufgehübschte Sitzmöbel und Tische, die Herrichtung der Außentheke, Grillbüffets im Sommer – all das sollen Visitenkarten des Wirtshauses werden. Der direkte Zugang zu eigenen Gästeparkplätzen sei ebenfalls vorteilhaft, so sich der 46-Jährige.
Was jetzt noch fehlt, ist der offizielle Startschuss. Geplant ist eine Eröffnung irgendwann Ende Oktober. “Wenn mit den Arbeiten weiterhin alles gut läuft”, hofft Dujmic, der sich auf die erste große Sause freut.