Eine junge Frau hantiert mit einem Smartphone im Wald. Foto: pixabay
Eine junge Frau hantiert mit einem Smartphone im Wald. Foto: pixabay

Düsseldorf. Für junge Menschen, die zwischen Mitte der 1990er und 2010er Jahre geboren wurden gibt es einen Begriff: Gen Z. Die sogenannte Generation Z umfasst laut Statista knapp zwölf Millionen junge Leute, die rund 14 Prozent der Gesamtbevölkerung in Deutschland ausmachen. Was jede Generation, somit auch diese, auszeichnet? Eine eigene Sprache. 

Die Gen Z unterscheidet sich bei einigen besonderen Merkmalen von den vorherigen Generationen, das hört oder liest man vor allem: Genutzt wird „Denglisch“ – ein Mix aus Deutsch und Englisch. Zudem sind Gen Z sogenannte Digital Natives. Sie sind laut Experten der Arag-Versicherung die „erste Generation, die in einer Welt aufgewachsen ist, in der das Internet und digitale Technologien allgegenwärtig sind“.

Demnach wird nicht ferngesehen, sondern gestreamt. Aktuelle Nachrichten holt die Generation Z sich über Webseiten, Blogs, soziale Medien oder auch über Podcasts auf die Ohren (66 Prozent). Die Generation Z geht gerne klassisch shoppen – 59 Prozent geben an, das mindestens einmal wöchentlich zu tun. Wichtig sind dabei allerdings digitale Bezahlmethoden.

Gleichzeitig ist Gen Z umweltbewusst: Plastik vermeiden laut Studie der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers 37 Prozent und mehr als die Hälfte aller Gen Z-Zugehörigen würde für Bio-Lebensmittel mehr Geld ausgeben. Denn für Gen Z spielt auch die Gesundheit eine große Rolle. 44 Prozent nutzen Apps, um die Fitness zu tracken, den Schlaf zu analysieren oder das Essverhalten zu überwachen. Bei aller Technikaffinität ist sich die Generation Z aber auch der Risiken bewusst, die mit neuen Technologien einhergehen.

Reisen, Geld und Werte

Obwohl Gen Z im Gegensatz zu den Millennials, die um die Jahrtausendwende geboren wurden, mehr Wert auf Spaß, bleibende Erlebnisse und Abenteuer legt, spielt materielle Sicherheit eine große Rolle im Leben der Gen Z: So gehören Reisen und ein hohes Gehalt, gerne in einer guten Work-Life-Balance verdient, zu den wichtigsten Lebenszielen der Generation Z.

Um mit den Begriffen in der Überschrift anzufangen: „cray“ steht für „crazy“ (verrückt), „lost“ bedeutet auf Deutsch verloren, wird aber auch benutzt, wenn jemand beispielsweise planlos oder hilflos ist und „lit“ (auf Deutsch angezündet, beleuchtet) wird verwendet, um positive Dinge zu beschreiben, im Sinne von „schön“, „toll“ oder beispielsweise „aufregend“.

Zudem ist die Sprache der Gen Z von Begriffen geprägt, die oft eine tiefere Bedeutung haben und eine bestimmte Haltung oder soziale Dynamik ausdrücken:

Cancel Culture

Der Begriff „Cancel Culture“ bezieht sich auf die Praxis, Personen oder Organisationen wegen eines als anstößig oder beleidigend empfundenen Verhaltens öffentlich und zumeist in den sozialen Netzwerken anzuprangern.

Betroffene werden boykottiert oder die Unterstützung entzogen, um sie für ihre Handlungen zur Rechenschaft zu ziehen und eine Botschaft an andere zu senden. Darüber hinaus wird der Begriff verwendet, um eine allgemeine Atmosphäre der Intoleranz gegenüber abweichenden Standpunkten oder Meinungen zu beschreiben.

Cancel Culture ist kontrovers. Einige kritisieren sie als übermäßig streng und abstrafend, weil sie keine Möglichkeit der Vergebung oder Wiedergutmachung einräumt. Andere argumentieren, dass sie ein notwendiges Instrument ist, um Menschen zur Verantwortung zu ziehen und soziale Gerechtigkeit zu fördern.

FOMO

FOMO steht für „Fear Of Missing Out“ (Angst, etwas zu verpassen). Es bezieht sich auf das Gefühl der Angst, das Menschen empfinden, wenn sie glauben, dass andere Menschen Erfahrungen oder Gelegenheiten genießen, an denen sie nicht teilhaben. FOMO entsteht oft, wenn man in den sozialen Medien Beiträge, Updates oder Geschichten von Freunden und Gleichaltrigen über lustige Veranstaltungen, Reisen, Errungenschaften oder Erfahrungen sieht, an denen man selbst nicht teilnimmt.

FOMO kann laut ARAG Experten dazu führen, dass Menschen sich unter Druck gesetzt fühlen, mit Gleichaltrigen mitzuhalten, auch wenn dies eigentlich nicht in ihrem Interesse ist. Es kann zudem dazu führen, dass Betroffene sich isoliert oder ausgeschlossen fühlen.

Gaslighting

Der Begriff stammt aus dem englischen Theaterstück „Gas Light“ (deutsch für Gasbeleuchtung) von Patrick Hamilton aus dem Jahr 1938. In dem Stück versucht ein Ehemann, seine Frau dazu zu bringen, ihre Wahrnehmung in Frage zu stellen. Unter anderem indem er das Gaslicht dimmt, gleichzeitig aber behauptet, es sei immer noch hell.

Im übertragenen Sinn ist „Gaslighting“ also eine Form von emotionaler Manipulation. Dabei versucht jemand, das Vertrauen, die Wahrnehmung oder die Erinnerung einer anderen Person mit Lügen, Verleumdungen oder Verzerrungen der Realität zu beeinflussen. Beim Gaslighting geht es darum, Macht und Kontrolle über eine andere Person auszuüben, indem sie in Frage gestellt, kritisiert oder belächelt wird. Dies kann laut ARAG Experten beim Opfer nicht nur zu Verwirrung, Selbstzweifel und einem Gefühl der Unsicherheit führen.

Gaslighting kann schwerwiegende Auswirkungen auf die psychische Gesundheit und das Wohlbefinden des Opfers haben. Es kann in jeder Form von Beziehung vorkommen – in der Liebesbeziehung, unter Freunden, Kollegen oder innerhalb der Familie.

Ghosting

„Ghosting“ bezieht sich auf die plötzliche Unterbrechung des Kontakts durch eine Person, insbesondere in einer romantischen Beziehung, indem sie auf Anrufe, Nachrichten oder andere Formen der Kommunikation nicht mehr antwortet und ohne Erklärung verschwindet. Besonders auffällig wurde das Phänomen im Zeitalter des Smartphones. Durch das viele Hin- und Herchatten erhöht sich auch die Wahrscheinlichkeit, „geghostet“ zu werden; Nachrichten werden auf „gelesen“ gelassen und bleiben unbeantwortet.

Red Flag

Der Begriff „Red Flag“ (deutsch: rote Fahne) stammt aus der Sportwelt, in der bei vielen Sportarten eine rote Flagge gehisst wird, um eine Unterbrechung oder das Ende eines Wettbewerbs zu signalisieren. Von der Gen Z wird der Begriff oft verwendet, um Verhaltensweisen oder Situationen zu beschreiben, die ein potentielles Risiko oder Problem darstellen können.

In einer Beziehung oder beim Dating können „Red Flags“ z. B. Hinweise darauf geben, dass etwas nicht stimmt oder dass der Auserwählte nicht die richtige Wahl ist. Auch im Arbeitsleben wird der Begriff laut ARAG Experten eingesetzt. Hier kann er beispielsweise für ein unseriöses Jobangebot genutzt werden oder ein nicht vertrauenswürdiges Geschäft.