Das Seniorenzentrum Velbert befindet sich am Wordenbecker Weg. Foto: Mathias Kehren

Velbert. Gemeinsam haben am Dienstag der Sozialausschuss sowie der Hauptausschuss getagt. Thema in der kurzfristig anberaumten Sitzung war die Schließung des Seniorenzentrums am Wordenbecker Weg. Eine von Betroffenen erhoffte Rettung wird es nicht geben.  


Der Haupt- und Finanzausschuss sowie der Ausschuss für Soziales, Familie und Senioren haben sich am Dienstag in einer Sondersitzung über die Situation der angekündigten Schließung des Seniorenzentrums Velbert am Wordenbecker Weg in Velbert-Mitte und den notwendigen Umzug der mehr als 100 Seniorinnen und Senioren umfassend informieren lassen.

In der öffentlichen Sitzung wurden sie durch den Insolvenzverwalter, Vertretern des Kreises Mettmann und des NRW-Gesundheitheitsministeriums und sowie durch Bürgermeister Dirk Lukrafka, der gleichzeitig Vorsitzender des Hauptausschusses ist, informiert.

Die Mitglieder beider Ausschüsse machten nach Angaben der Stadt Velbert deutlich, wie schockiert sie von der Nachricht waren, dass das Seniorenzentrum zum 15. Juni schließt und die Seniorinnen und Senioren bis zu diesem Zeitpunkt in andere Einrichtungen umgezogen sein müssen.

„Im Laufe der Sitzung wurde aber durch die Berichte und Antworten der Fachleute sehr deutlich, dass der Betrieb des Seniorenzentrums über den 15. Juni hinaus nicht aufrechterhalten werden kann“, resümiert die Stadtverwaltung. Positiv habe man aufgenommen, dass laut Kreisverwaltung alle Seniorinnen und Senioren bis zum Schließungszeitpunkt in anderen Einrichtungen untergebracht werden könnten.

Bürgermeister Dirk Lukrafka und die Sprecher der Fraktionen waren sich in der anschließenden nichtöffentlichen Sitzung einig, dass „sie auf Bundes- und Landesregierung einwirken wollen, die derzeitige Pflegesituation auch aus gesetzgeberischer Sicht zu überdenken“. Diese Situation stellt sich in der Weise dar, dass der Betrieb eines Seniorenheimes und das Eigentum am Grundstück und an den Gebäuden in den meisten Fällen, so auch im vorliegenden Fall, nicht in einer Hand sind und die daraus resultierenden Mieten für den Betreiber des Seniorenheimes oft nicht bezahlbar sind. Das aktuelle Beispiel mache sehr deutlich, wie groß der Pflegekräftenotstand ist und daraus resultierend, wie viele Betten nicht belegt werden können und unbelegt sind, dass Einnahmen fehlen und dass die Pflegesätze nicht auskömmlich sind.

Weiteren Schließungen auf dem Rücken der Seniorinnen und Senioren und der Pflegekräfte müsse frühzeitig und entschieden entgegnet werden, waren sich die Mitglieder beider Ausschüsse einig. Zudem müsse man auch auf kommunalpolitischer Ebene das Thema Seniorenunterbringung und -versorgung aufbereiten. Der Sozialausschuss, unter Vorsitz des Ratsmitgliedes Thorsten Hilgers, wird sich mit dem Thema in der ersten Sitzung nach den Sommerferien befassen.

„Die Stadtverwaltung“, so Bürgermeister Dirk Lukrafka, „muss nun klären, welche Rolle die öffentliche Hand zukünftig bei der Betreuung und Versorgung der Seniorinnen und Senioren einnehmen kann und darf sowie welche Rahmenbedingungen erfüllt sein müssen.“