Erkrath. Die Erkrather Feuerwehr zieht eine Bilanz zu der zurückliegenden Silvesternacht. Und die Retter machen ihrer Verärgerung Luft: Einsatzkräfte seien unter anderem angegriffen worden.
Der Jahreswechsel bescherte der Feuerwehr Erkrath und den Engagierten des Rettungsdienstes alle Facetten des Einsatzspektrums – und „leider auch vollkommen unverständliche und respektlose Behinderungen und Angriffe auf die Einsatzkräfte“, wie die Feuerwehr berichtet.
Los ging es in Erkrath bereits vor Mitternacht. Rettungskräfte und ein Notarzt versorgten einen achtjährigen Jungen, der sich schwere Hand- und Gesichtsverletzungen zugezogen hatte, verursacht durch einen Silvesterböller. Zudem standen mehrere alkoholbedingte Rettungsdiensteinsätze sowie Einsätze zu Körperverletzungen in der Silvesternacht auf dem Einsatzplan. Insgesamt rückten die beiden Rettungswagen der Feuerwehr Erkrath in der Dienstschicht von 7 Uhr am Silvestermorgen bis um 7 Uhr am Neujahrstag zu 22 Notfalleinsätzen aus. Bei fünf Rettungsdiensteinsätzen war eine Unterstützung durch ein Notarzteinsatzfahrzeug erforderlich. Hinzu kamen drei Krankentransporte.
„Nach 16 Minuten im neuen Jahr löste die Kreisleitstelle Mettmann Vollalarm für die Feuerwehr Erkrath aus und alarmierte damit die hauptamtliche Wache sowie alle drei ehrenamtlichen Löschzüge der Feuerwehr Erkrath“, berichtet die Wehr.
An der Beckhauser Straße sowie auf dem Hochdahler Markt seien fast zeitgleich Brände von Balkonen gemeldet worden. „Auf dem Hochdahler Markt sollte der Brand bereits das Dach übergegriffen haben“, hieß es. Beim Eintreffen an der Beckhauser Straße sahen die Einsatzkräfte Flammenschein und Rauchentwicklung auf der Dachterrasse eines sechsgeschossigen Hauses. Die Brandschützer bereiteten Feuerlöschmaßnahmen vor.
„Der Wohnungsmieter hatte noch nicht bemerkt, dass ein, vermutlich durch Silvesterfeuerwerk ausgelöster Brand von Gegenständen auf seiner Dachterrasse entstanden war“, so die Feuerwehr. Der Mann und ein Kleinkind wurden in Sicherheit gebracht. Der gemeldete Dachstuhlbrand auf dem Hochdahler Markt bestätigte sich hingegen nicht.
Weitere Einsätze in schneller Folge
In schneller Reihenfolge kam es für die Erkrather Feuerwehr zu weiteren Alarmierungen an der Gruitener Straße, am Eichendorffweg und an der Eichenstraße – dort wurden jeweils brennende Überreste von Silvesterfeuerwerksbatterien zum Schutz von Büschen und Hecken gelöscht. An der Immermannstraße brannten Mülltonnen.
„Beim Beginn des Löscheinsatzes vor Ort wurden die Einsatzkräfte der Feuerwehr mit Silvesterraketen beschossen“, so die Feuerwehr. Selbst nach dem Eintreffen der Polizei sei ein großer Silvesterböller in unmittelbarer Nähe der Feuerwehrkräfte detoniert. Eine Fahrzeugbesatzung schilderte gar, dass auf der mit Sonderrechten durchgeführten Einsatzfahrt Passanten von Personen vom Gehweg auf die Straße in Richtung des Einsatzfahrzeuges geschubst worden seien.
Zu einem weiteren Balkonbrand an der Beckhauser Straße wurden die hauptamtliche Wache und die Löschzüge Millrath und Trills gegen 1.05 Uhr alarmiert. Es brannte ein als Feuerstelle umfunktionierter Blumentopf, der vom Wohnungseigentümer entzündet worden war. „Über die Drehleiter wurde ein Kleinlöschgerät zur Brandbekämpfung vorgenommen und der Wohnungseigentümer eindringlich ermahnt“, teilt die Feuerwehr mit. Ein weiterer Müllbehälter musste im Verlauf der Nacht an der Fuhlrottstraße gelöscht werden.
Um 4.23 Uhr ging es mit einem Einsatz für den Löschzug Alt-Erkrath sowie Kräfte der hauptamtlichen Wache weiter: Einsatzort war die Herderstraße, wo Anwohner aus einem Zweifamilienhaus den Warnton eines Heimrauchmelders gehört hatten. Letztendlich handelte es sich um einen Fehlalarm.
Noch vor dem Beginn der Silvesternacht gab es drei Feuerwehreinsätze, wobei es sich um einem Sturmschaden, einer Person im Aufzug und einen Gasgeruch handelte, der sich jedoch als Fehleinsatz herausstellte.
„Wir müssen leider wieder einmal unser deutliches Unverständnis für den mangelnden Respekt für unsere größtenteils ehrenamtliche Arbeit hervorheben“, kritisiert die Feuerwehr Erkrath. „Wir haben erneut erleben müssen, dass sich Teile unsere Gesellschaft in einer Art und Weise benehmen, welche nicht akzeptabel ist und die keinesfalls toleriert werden kann“.