Das Seniorenzentrum Velbert befindet sich am Wordenbecker Weg. Foto: Mathias Kehren
Das Seniorenzentrum Velbert befindet sich am Wordenbecker Weg. Foto: Mathias Kehren

Velbert. Die Pläne um die Errichtung einer Zentralen Unterbringungseinrichtung für Geflüchtete in dem ehemaligen Seniorenheim am Wordenbecker Weg stößt auf Kritik. Bürgerinnen und Bürger hegen Sicherheitsbedenken. Auch die Velberter SPD möchte dem Vorhaben nicht zustimmen.


Nach der Pleite des Betreibers des Seniorenheims am Wordenbecker Weg stand das Gebäude über viele Monate leer und blieb ungenutzt. Nun will die Bezirksregierung Düsseldorf den Standort als sogenannte Zentralen Unterbringungseinrichtung für Geflüchtete nutzen, um ab dem kommenden Jahr bis zu 600 Menschen dort unterzubringen.

Eine von Velberter Bürgern unterstützte Petition wendet sich gegen das Vorhaben. Knapp über 3.000 Unterschriften sind gesammelt worden. In den Kommentaren auf der Petitionsseite „change.org“ sowie auch in den Sozialen Medien vermischen sich berechtigte und nachvollziehbare Sorgen mit fremdenfeindlichen Äußerungen und Unwissen über die Zuständigkeiten und die Finanzierung.

Laut Bezirksregierung müsse Velbert durch die Errichtung der Unterkunft kein Mehr an Geflüchteten aufnehmen, weil die Plätze in der Landeseinrichtung vollumfänglich auf die Aufnahmeverpflichtungen der Stadt Velbert nach dem Flüchtlingsaufnahmegesetz angerechnet würden. Bevor das Projekt überhaupt realisiert werden kann, muss der Rat der Stadt zustimmen. Die Sitzung ist für Mitte Februar vorgesehen.

Die Herausforderung für die Lokalpolitik liegt vor allem in der sorgsamen Abwägung, denn insbesondere für die Stadtkasse hätte die Errichtung einer Zentralen Unterbringungseinrichtung des Landes finanzielle Vorteile. Käme die Unterkunft nicht, müsste Velbert dennoch qua Gesetz weiterhin Geflüchtete aufnehmen und dafür Unterbringungsmöglichkeiten schaffen. Die Bezirksregierung Arnsberg hat am 24. Januar 2025 die aktuellen Daten aus der Verteilstatistik nach dem Flüchtlingsaufnahmegesetz veröffentlicht. Diese weist – unter Hinweis auf reine Rechenwerte, die sich laut Bezirksregierung geringfügig ändern können – für Velbert 1.285 Zuweisungen aus – die Aufnahmeverpflichtung liegt bei 1.424. Aktuell beträgt die Erfüllungsquote somit knapp über 90 Prozent.

Velberter Bürgerinnen und Bürger sorgen sich vor allem wegen des Standorts mitten in einem Wohngebiet. Auch die SPD-Fraktion im Rat der Stadt Velbert argumentiert in diese Richtung: Eine Einrichtung in der geplanten Größe, mitten im Wohngebiet, widerspreche dem von den Sozialdemokraten vertretenen Ansatz. „Unsere Position war stets, Geflüchtete möglichst dezentral im Stadtgebiet unterzubringen. Dieser Ansatz wurde auch von den meisten Fraktionen im Stadtrat geteilt“, so der Fraktionsvorsitzende Rainer Hübinger. Die SPD-Fraktion habe daher beschlossen, der Errichtung einer Zentralen Unterbringungseinrichtung (ZUE) für Geflüchtete am Wordenbecker Weg nicht zuzustimmen.

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