Das Seniorenzentrum Velbert befindet sich am Wordenbecker Weg. Foto: Mathias Kehren
Das Seniorenzentrum Velbert befindet sich am Wordenbecker Weg. Foto: Mathias Kehren

Velbert. Die Pläne der Bezirksregierung Düsseldorf, in dem ehemaligen Seniorenheim am Wordenbecker Weg eine Unterkunft für Geflüchtete einzurichten, kommt bei einigen Anwohnern nicht gut an. Inzwischen hat man eine Petition gestartet.


Bereits die Schließung des Seniorenheims am Wordenbecker Weg aufgrund der Insolvenz des Bertreibers traf bei vielen Velberter Bürgerinnen und Bürgern auf großes Unverständnis. Mitte 2023 war klar: Für das Heim würde es keine Rettung geben. Die Seniorinnen und Senioren wurden anderweitig untergebracht, die Immobilie blieb anschließend ungenutzt. Der Bestandsschutz lief durch die Schließung aus.

Nun teilte die Bezirksregierung Düsseldorf mit, sie solle das Gebäude zu einer Zentralen Unterbringungseinrichtung (ZUE) des Landes machen. Bis zu 600 Geflüchtete könnten auf dem rund 12.000 Quadratmeter großen Areal, unterteilt in drei Gebäude, untergebracht werden. Anfang 2026 soll es soweit sein – der Mitvertrag würde über zehn Jahre laufen, hieß es aus Düsseldorf.

„Zur Wirksamkeit des Mietvertrags ist unter anderem die Zustimmung des Rates der Stadt Velbert notwendig“, so die Bezirksregierung. Am 18. Februar solle der Rat darüber tagen, terminiert ist diese Sitzung im Ratsinformationssystem aber noch nicht. Zuvor wird auch die breite Öffentlichkeit noch in einer Veranstaltung im Theatersaal des Forums Velbert am 22. Januar (ab 18 Uhr) informiert. Dort will die Bezirksregierung „Details des Projekts vorstellen und Fragen aus der Zuhörerschaft beantworten“.

Bereits jetzt gibt es allerdings Bedenken bei einigen Anwohnern. Eine Eigentümergemeinschaft hegt vor allem Sicherheitsbedenken: Die Flüchtlingsunterkunft liege neben einer Kindertagesstätte und einem Wohnheim der Lebenshilfe. „Diesen Weg nutzen auch viele Kinder zur Schule. Dies stellt ein potenzielles Risiko für unsere Kinder und die Bewohner des Wohnheims dar“, hieß es in einer inzwischen gestarteten Petition auf der Plattform change.org, die derzeit knapp 1.400 Unterschriften zählt.

„Es gibt doch schon jetzt bei kleineren Unterkünften in der Stadt nur Probleme“, kritisiert Mirsad Velicanin, Beirat einer Eigentümergemeinschaft am Wordenbecker Weg, zu der 56 Wohnungen zählen. Gemeinsam mit Herbert Betker erklärt Velicanin zudem: „Möglichkeiten einer angenehmen und angemessenen Unterbringung im Alter werden immer weniger, dafür werden die Möglichkeit für die Unterbringung von Flüchtlingen immer größer.“

„Natürlich müssen auch die Geflüchteten untergebracht werden“, so Betker. „Aber ausgerechnet dieser Standort ist doch völlig geeignet“, erklärt der Velberter und führt erneut vor allem Sicherheitsbedenken sowie Konfliktpotenzial an. Die noch neue Haltestelle für den Bus der Linie OV5 sieht Betker zudem als möglichen Hotspot. „Schon jetzt liegen hier Flaschen und Müll rum“.

„Wir fordern eine Präventionsmaßnahme zum Schutz unserer Kinder und das Wohlergehen der Bewohner des Lebenshilfe Wohnheims“, schreiben die Initiatoren der Unterschriftensammlung.

Für das Land Nordrhein-Westfalen und die Kommunen ist die Lage schwierig angesichts eines Mangels freier und zugleich geeigneter Immobilien. „Das Ministerium für Kinder, Jugend, Familie, Gleichstellung, Flucht und Integration des Landes Nordrhein-Westfalen und die Bezirksregierung Düsseldorf prüfen deshalb intensiv, an welchen Standorten im Regierungsbezirk dringend benötigte Zentrale Unterbringungseinrichtungen (ZUE) für Geflüchtete geschaffen werden können“, erklärt man bei der Bezirksregierung Düsseldorf. In jene Landeseinrichtungen ziehen Frauen, Männer und Familien ein, die durch die Bezirksregierung Arnsberg dorthin zugeteilt werden. Dienstleister vor Ort kümmern sich dann um die Versorgung, Betreuung und Sicherheit der Bewohnerschaft. Auch in Velbert soll das so laufen. Ein Mehr an Geflüchteten würde in Velbert allein durch die Schaffung der Einrichtung aber nicht untergebracht, wie man bei der Bezirksregierung Düsseldorf klarstellt: Die Plätze würden vollumfänglich auf die Aufnahmeverpflichtungen der Stadt Velbert angerechnet, hieß es hierzu von dem zuständigen Hauptdezernenten Marc Schnell.