Die neue Geschäftsführerin Jessica Llerandi Pulido und ihr Vorgänger Bern Huckels. Foto: André Volkmann
Die neue Geschäftsführerin Jessica Llerandi Pulido und ihr Vorgänger Bern Huckels. Foto: André Volkmann

Mettmann. Das Evangelische Krankenhaus in Mettmann steht nach 30 Jahren unter einer neuen Leitung: Jessica Llerandi Pulido hat die Nachfolge von Bernd Huckels angetreten.


Der Wechsel auf Geschäftsführerebene ist vollzogen im Evangelischen Krankenhaus, eine Premiere seit Gründung der GmbH im Jahr 1990, die damals Bernd Huckels als EVK-Chef maßgeblich vorangetrieben hat. Das bestätigen die Aufsichtsräte Robert Wirtz und Horst Masanek: Beide bescheinigen Huckels Einsatz, Geschick, vor allem Erfolg.

Die vergangenen 30 Jahre waren für Bernd Huckels geprägt von Arbeit. Zu Beginn habe der Aufsichtsrat ihn „zum Urlaub drängen müssen“. Der Lohn der Mühen: Das Mettmanner Krankenhaus ist ein renommierter Gesundheitsbetrieb.

Nun steht das EVK Mettmann unter neuer Leitung. Die studierte Gesundheitsökonomin Jessica Llerandi Pulido verantwortet jene Gratwanderung zwischen den Themenkomplexen Wirtschaftlichkeit und Gesundheit, die Llerandi Pulido als „Wunsch der Politik“ bezeichnet. Für Krankenhäuser sei die Lage allerdings schwierig. Die Kontinuität ihres Vorgängers und, so sagt die 36-Jährige, „Lehrers“, will sie fortsetzen. Im Haus bekannt ist Jessica Llerandi Pulido. Nach einer Tätigkeit in einer Unternehmensberatung wechselte sie im Jahr 2011 nach Mettmann, im Oktober 2018 wurde sie Kaufmännische Leiterin und erhielt Einzelprokura.

Llerandi Pulido setzt auf direkte Kommunikation und spricht aus, was im Krankenhaussektor gemeinhin als Tabu gilt: „Im Krankenhaus ist es schwierig, Fehler einzugestehen.“ Genau das will die gebürtige Duisburgerin aber zum Wohle des Hauses tun und eine „offene Fehlerkultur“ pflegen. Einfach wird ihre Aufgabe durch die Gesamtsituation im Gesundheitssektor nicht, im Gegenteil.

Lernprozess auch über Fehler

Das Vertrauen des Personals hat die 36-Jährige. Darauf will sie aufbauen und kurzfristig Veränderungen in der pflegerischen Abteilungsstruktur anstoßen. Ohnehin habe sich die Mitarbeiterschaft in Laufe der Jahre verändert, meint Llerandi Pulido. Um auch in Zukunft über ausreichende personelle Ressourcen zurückgreifen zu können, müsse das EVK Mettmann „von innen heraus glänzen“, Krankenhausarbeit bedeute Teamarbeit.

Eine gewaltige Bewährungsprobe hat die neue Geschäftsführerin bereits bestanden: Die Coronavirus-Pandemie. Llerandi Pulido ist Mitglied des Krisenstabes, die Bewältigung der Corona-Situation ist ein erster Erfolg. Das EVK Mettmann versorgt derzeit keine Viruserkrankten, hat die Plätze mit Intensivbeatmung von 17 auf zwölf zurückgefahren, ist aber bereit, die Kapazitäten jederzeit wieder zu erhöhen, sollte eine zweite Pandemie-Welle auftreten, darauf weist die Geschäftsführerin ausdrücklich hin.

Der Weg in den Chefinnensessel führte für Jessica Llerandi Pulido über ein ausgedehntes Bewerbungverfahren, das nicht nur „pro forma“ geführt worden ist, bestätigt der Aufsichtsratsvorsitzende Robert Wirtz. Gegen 46 Mitbewerber hat sie sich durchsetzen müssen, viele davon hochqualifiziert und erfahren. Fünf bis sechs Kandidaten standen in der engeren Wahl, am Ende fiel die Entscheidung zugunsten der 36-Jährigen, die als bekanntes Gesicht im EVK „im Problem drin ist“, so Wirtz. Die von den Bewerbern zu erfüllenden Kriterien habe man bereits im Vorfeld festgelegt, erklärt Wirtz. Bei Llerandi Pulido passte das Profil: „Am Ende war die Entscheidung einfach“, meint der Vorsitzende des Aufsichtsrates.

Llerandi Pulido wird in ihrer Tätigkeit durch die Betriebsleitung des Krankenhauses unterstützt, ihre vormalige Position ist bereits neu besetzt, Mirja Hengstenberg übernimmt als Kaufmännische Leitung.