Die Enttäuschung ist deutlich sichtbar: Der Weinsommer 2019 wird nicht von ME-Impulse ausgerichtet. Foto: André Volkmann
Die Enttäuschung ist deutlich sichtbar: Der Weinsommer 2019 wird nicht von ME-Impulse ausgerichtet. Foto: André Volkmann

Mettmann. Bei einer Pressekonferenz hat die Werbegemeinschaft „Mettmann Impulse“ die Gründe für den Entschluss dargelegt, den Weinsommer 2019 nicht mehr zu organisieren.

Emotionen dominierten die Pressekonferenz. Das Ergebnis stand zu diesem Zeitpunkt bereits fest: Jens-Christian Holtgreve, Ideengeber und langjähriger Organisationsleiter des Weinsommers, wird das Fest in diesem Jahr nicht mehr veranstalten. Getragen wird diese Entscheidung auch von Andreas Konrad, Sprecher von  Mettmann Impulse, und Bettina Barth, Geschäftsführerin der Werbegemeinschaft. Sie alle zeigten sich sichtlich enttäuscht darüber, diesen Beschluss fassen zu müssen.

In den vergangenen neun Jahren wurde der Weinsommer durch ehrenamtliches Engagement „mit viel Leidenschaft, vor allem aber mit Liebe zu den Menschen“ ausgerichtet, kommentiert Andreas Konrad die Intensität der organisatorischen Arbeit, die hinter dem Mettmanner Fest steckt. Umso unverständlicher seien daher die immer höheren Hürden gewesen, die der Werbegemeinschaft in ihrer Rolle als Veranstalter in den Weg gestellt wurden.

Mit den „hohen Hürden“ sind insbesondere die stetig steigenden Sicherheitsauflagen gemeint, die von der Stadtverwaltung verlangt wurden: 600 Sitzgelegenheiten hätten bei dem diesjährigen Weinsommer nicht aufgestellt werden dürfen, um die Vorgaben einzuhalten. „Das wären rund 80 Prozent der gesamten Bestuhlung gewesen“, stellt Jens-Christian Holtgreve klar und erläutert dann, welche Auswirkungen das auf den Charakter des gemütlichen sommerlichen Festes haben würde: „Das ist dann nicht der Weinsommer, den ich mir vorstelle.“ Oder noch deutlicher: „Ich erkenne mein Fest nicht mehr.“

Im Laufe der Jahre ist das Weinfest zu einer festen Größe im Mettmanner Jahresprogramm geworden. „Die Mettmanner haben das Fest angenommen und in ihr Herz geschlossen“, sagt Jens-Christian Holtgreve über die Bedeutung der Veranstaltung für das städtische Leben.

Weinsommer 2018 sitzende Gäste
Rund 80 Prozent der Bestuhlung müsste entfallen: Der Mettmanner Weinsommer ist ein gemütliches Fest, vor allem durch die zahlreichen Sitzmöglichkeiten. Foto: Archiv (Hans-Joachim Kling)

Enttäuscht zeigte sich die Werbegemeinschaft von dem mangelnden Kooperationswillen seitens der Stadt. In den vergangenen Jahren hat die Zusammenarbeit erfolgreich funktioniert, wenn auch seit 2017 mit ersten Einschränkungen. In diesem Jahr stattdessen: zu wenig Dialog, kaum Handlungsspielraum, keine Kompromissbereitschaft.

Grundlage für die von der Sicherheitsbehörde als „unumgänglich“ behandelten Auflagen ist ein Orientierungsrahmen des Landes NRW, der Veranstaltungen kategorisiert und als Hilfestellung für Kommunen und Veranstalter dienen soll. „Die Sicherheit ist immer prioritär zu behandeln“, sagt Andreas Konrad. Dem stimmt auch Jens-Christian Holtgreve – ganz pragmatisch – zu.

„Ich lade selbst Familie und Freunde zum Weinsommer ein. Das würde ich nicht tun, wenn ich Sicherheitsbedenken hätte.“ Als problematisch sieht die Werbegemeinschaft demnach nicht grundlegenden Sicherheitsaspekte, sondern die strikte Anlegung eines Orientierungsleitfadens, der Kommunen allerdings nur als Hilfestellung dienen soll, nicht als Entscheidungsvorgabe. Bei derartigen Veranstaltungen, die nur durch gute Zusammenarbeit aller Beteiligten zustande kommen können, sei der unkooperative Umgang miteinander ein erhebliches Problem. „Unter den gegebenen Bedingungen war es uns nicht möglich, den Weinsommer in diesem Jahr auszurichten“, so Andreas Konrad.

In der Stellungnahme der Werbegemeinschaft heißt es: „Immer neue Anforderungen seitens der Stadt haben den Druck auf die Veranstalter stetig erhöht. Neue Forderungen wenige Tage vor Veranstaltungsbeginn lassen sich kaum umsetzen. Vor allem die fehlende Gesprächs- und Kompromissbereitschaft hat diesen Druck aufgebaut.“ Der Druck ist auch finanzieller Art, denn Sicherheit kostet Geld. „Das Weinfest ist ein Fest von Menschen für Menschen. Es trägt sich selbst, am Ende kommen wir finanziell bei einer Null heraus“, erläutert Jens-Christian Holtgreve. Die ohnehin schwierige Umsetzung strikter behördlicher Anforderungen werde durch kurzfristig verlangte Sicherheitsmaßnahmen unmöglich gemacht.

Wichtig seien Dialog, Transparenz und Konsens. „Anders ist das in einer Kleinstadt gar nicht möglich“, erklärt Andreas Konrad. Und tatsächlich war auch auf der Pressekonferenz von möglichen Ausweichlösungen wenig zu hören. Es schien zu gelten: Entweder auf diese Weise oder gar nicht.

Bei all der Enttäuschung und Frustration stellt Mettmann Impulse jedoch klar, dass die Werbegemeinschaft jederzeit zu Gesprächen bereit ist, vor allem aber, dass die Ausrichtung übriger Veranstaltungen von dieser Entscheidung unbeeinträchtigt bleibt.

Die Stellungnahme der Werbegemeinschaft in voller Länge:

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