Düsseldorf. Die Verbraucherzentrale NRW warnt aktuell vor einer neuen Phishing-Variante per E-Mail: Die digitalen Schreiben kommen angeblich vom Bundesgesundheitsministerium. Unbekannte wollen damit in erster Linie an persönliche Daten gelangen.
Erst kürzlich warnte die Verbraucherzentrale vor betrügerischen E-Mails, die sich als offizielle Schreiben des Bundesfinanzministeriums ausgegeben haben. Nun zeichnet sich eine neue Masche auf dem Phishing-Radar der Verbraucherzentrale NRW ab, bei dem erneut die Reputation eines Ministeriums genutzt wird: Bei immer mehr Menschen kommen angebliche E-Mails vom Bundesgesundheitsministerium an, in denen darüber informiert wird, dass die Erstattung einer Geldsumme für „Kunden“ bereitstehe.
Dazu müsse nur ein Foto der Vorder- und Rückseite des Personalausweises übermittelt werden.
„Hier haben wir es eindeutig mit einem Fall von betrügerischen Aktivitäten zu tun. Kein Ministerium und keine Behörde würde die Übermittlung solch sensibler Daten unverschlüsselt per E-Mail einfordern“, warnt Ralf Scherfling, Finanzexperte der Verbraucherzentrale NRW. Er hat Tipps und verrät, wie man falsche E-Mail-Schreiben enttarnen kann.
„Abgesehen haben es die Kriminellen hinter der neuen Masche nicht auf Geld, sondern auf persönliche Daten“, so der Finanzexperte. Gelangten diese in die Hände der Betrüger, seien Straftaten im Rahmen von Identitätsdiebstahl denkbar. So könnten beispielsweise unbefugt Konten eröffnet werden.
Verbraucherinnen und Verbraucher sollten niemals „derart wichtige Dokumente wie Kopien des Personalausweises auf bloße Aufforderung unbekannter Dritter leichtsinnig übermitteln“, so Scherfling. Schon gar nicht per unverschlüsselter E-Mail.
Falsche E-Mails erkennen: Auf Details achten
Oft sind gefälschte Schreiben per E-Mail schon an einigen formalen Merkmalen zu erkennen. So kann die Absenderadresse einer E-Mail oft Hinweise auf ihre Echtheit geben. Manchmal unterscheidet diese sich aber nur durch Details von der offiziellen E-Mail-Adresse. Im vorliegenden Fall enthält diese Betrugsmail keinen Link, auf den man klicken soll.
Vielmehr sollen die Ausweiskopien an eine vermeintliche Adresse des Bundesministeriums gesendet werden, die sich als „bundesministerium-erstattung“ ausgibt. Allerdings ist es wichtig, nicht nur den vorderen Teil der Adresse zu beachten. Entscheidend ist, was hinter dem „@“-Zeichen steht. In diesem Fall beginnt es mit „faedo“ und hat keinen Bezug zu einem Bundesministerium.
Wer einen Betrug nicht direkt als einen solchen erkennt und Zweifel daran hat, ob die Nachricht nicht doch echt sein könnte, sollte sich direkt an die entsprechende Institution wenden und so die Echtheit der E-Mail überprüfen. Achtung: Hierfür keinesfalls die in der E-Mail angebotenen Kontaktdaten nutzen, sondern auf die echte Internetseite des Anbieters gehen oder dort anrufen.
Hilfe für Betroffene
Wer eine solche Mail erhält oder bereits erhalten hat, sollte nicht darauf reagieren und sie in den Spam-Ordner verschieben. Darüber hinaus kann sie an die Verbraucherzentrale NRW weitergeleitet werden (phishing@verbraucherzentrale.nrw).
Wer bereits Daten übermittelt hat, muss damit rechnen, dass diese von den Betrügern missbraucht werden. Wem das passiert ist, der sollte rasch Anzeige bei der Polizei erstatten, um gegen einen möglichen Identitätsdiebstahl gewappnet zu sein. Kommen zum Beispiel Rechnungen oder Mahnungen für Bestellungen ins Haus, von denen man nichts weiß, wurden die Daten sehr wahrscheinlich bereits von Dritten verwendet.
Betroffene können sich in diesem Fall bei der Verbraucherzentrale beraten lassen. Wenn ganz konkret die Daten des Personalausweises in den Händen von Kriminellen sind, ist auch die Beantragung eines neues Ausweises eine denkbare Option.
Mehr Informationen zu Phishing-Mails: www.verbraucherzentrale.nrw.
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