Das Seniorenzentrum Velbert befindet sich am Wordenbecker Weg. Foto: Mathias Kehren
Das Seniorenzentrum Velbert befindet sich am Wordenbecker Weg. Foto: Mathias Kehren

Velbert. Auch bei der Velberter SPD zeigt man sich fassungslos angesichts der Mitteilung über die kurzfristige Schließung des Seniorenzentrums am Wordenbecker Weg zum 15. Juni. 

102 Seniorinnen und Senioren und deren Angehörige müssten sich einen neuen Wohnort suchen, auch die Arbeitsplätze sind weg, fasst die Velberter SPD zusammen. Dort danke man zwar der Stadt als auch dem Kreis für die „vielfältigen Versuche einer Problemlösung“, allerdings seien angesichts der gleichzeitigen Insolvenz von Immobilienbesitzgesellschaft und Betreibergesellschaft des Altenheims eher „unkonventielle Lösungen gefragt“, so der Vorsitzende der SPD Velbert Matthias Gohr. Denkbar sei eine Übernahme des Heims durch die Stadt oder den Kreis. Altenpflege müsse wieder zur Daseinsvorsorge zählen, so die SPD. Die Renditeerwartungen der Immobilienbesitzgesellschaften seien „einfach zu hoch“.

Der SPD-Fraktionsvorsitzende Rainer Hübinger kommentiert: „Privat vor Staat hat versagt. Altenpflege muss wieder ein öffentliches Interesse werden.“ Die Velberter SPD verweist vor diesem Hintergrund auf eine Aussage des Bundesgesundheitsministers Karl Lauterbach gegenüber des Nachrichtensenders „ntv“. Demnach halte Lauterbach „die Privatisierung der Pflegeheime im Nachhinein für einen Fehler“: „Rückblickend hätte ich es richtig gefunden, wenn die Pflege einfach eine kommunale Aufgabe geblieben wäre.“

Bei der SPD erklärt man: Fünf Prozent der Alten- und Pflegeheime seien noch in kommunaler Trägerschaft, so unter anderem in Hilden. Die beiden Seniorenheime werden getragen von den Seniorendiensten der Stadt Hilden, einer hundertprozentigen Tochter der Stadt. „Diese sind ein moderner Dienstleister im sozialen Bereich und ein wichtiger und sicherer Arbeitgeber in der Stadt“, so der Ortsverband. So eine Gesellschaft könnte sich die SPD auch für Velbert vorstellen.

Um auch die gewählten politischen Vertreter über diese „Tragödie für viele Velberterinnen und Velberter“ zu informieren, hat die SPD-Fraktion eine Sondersitzung von Hauptausschuss zusammen mit dem Sozialausschuss beantragt – möglichst kurzfristig unter Verzicht auf Ladungsfristen.