
Ratingen. Im Herbst und Winter schlagen Einbrecher gern zu. In Ratingen werden die Bürgerinnen und Bürger derzeit mit besonders vielen Taten konfrontiert. Die Polizei zeigt angesichts der Entwicklung eine erhöhte Präsenz.
Ein Einbruch ist für Betroffene ein Horrorszenario: Die reinen Sachschäden schmerzen, viel schlimmer sind allerdings die psychischen Folgen. Das Sicherheitsgefühl im eigenen Zuhause leidet, Schlafstörungen oder Stress nagen an der Gesundheit. Dass Einbrecher mit Beginn der dunklen Jahreszeit Hochkonjunktur haben, ist bekannt – und laut Kreispolizeibehörde steigen die Deliktzahlen im gesamten Kreis Mettmann derzeit deutlich an. Besonders betroffen ist dabei auch Ratinger.
Allein in dem Zeitraum zwischen dem 3. November und dem 10. Dezember kam es in der Dumeklemmerstadt zu 53 Einbruchsdelikten, wie aus den fast täglichen Fallmeldungen der Polizei hervorgeht. Auf die Entwicklung ist man dort längst aufmerksam geworden: 263 Taten habe es bisher in 2025 gegeben, teilt die Behörde auf Nachfrage der Redaktion mit. Besonders betroffen seien Lintorf, Ratingen-West, das Zentrum und Hösel.
Eine Abschwächung des Negativtrends erwartet die Kreispolizeibehörde nicht. Im Gegenteil: Rund um die Weihnachtszeit, Heiligabend und in den Ferien seien die Täter besonders aktiv, wie ein Polizeisprecher erklärt. “Die Einbrecher wissen zum Beispiel, dass in den Häusern Weihnachtsgeschenke liegen”. Gleichzeitig seien die Menschen in der Adventszeit viel unterwegs, mitunter auf Weihnachtsmärkten. Und es wird früh dunkel. Beides wissen die Einbrecher – und sie nutzen es aus: “Es ergeben sich viel mehr Tatmöglichkeiten”, so ein Sprecher der Kreispolizeibehörde. Dort vermutet man, dass vor allem professionelle Banden aus Osteuropa und der Balkanregion derzeit aktiv sind.
Polizei zeigt vor Ort erhöhte Präsenz

In Ratingen zeigt die Polizei als Reaktion auf die steigenden Fallzahlen eine erhöhte Präsenz – sowohl uniformierte Kräfte im Streifenwagen als auch Beamte in Zivil seien vor Ort, wie ein Polizeisprecher erläutert: “Wir liegen auf der Lauer”. Zu Festnahmen sei es bislang aber nicht gekommen.
Eine zentrale Rolle kommt den Bürgerinnen und Bürgern zu, wenn es darum geht, verdächtige Beobachtungen weiterzuleiten. “Bürgerinnen und Bürger sollten sich in jedem Fall an die Polizei wenden”, appelliert der Behördensprecher. Oft sei die Hemmschwelle hoch, sodass wichtige Hinweise teils gar nicht oder verzögert ankämen. Das erschwere der Polizei letztlich die Arbeit. “Jeder Hinweis kann entscheidend sein!”.
Im Kern um den Austausch von Informationen geht es in Ratingen bei einer Bürgerinitiative, die sich “NachbarWatch” nennt. Über den Messengerdienst WhatsApp tauschen sich die Mitglieder über Beobachtungen in ihren Stadtteilen aus. Mit diesem Projekt konfrontiert, hieß es von der Kreispolizeibehörde: “Solche Hinweise müssen zeitnah – am besten sofort – bei uns ankommen, dann haben wir eine Chance, mit Fahndungsmaßnahmen erfolgreich zu sein”.
Ein wesentlicher Baustein, um vollendete Einbruchstaten zu verhindern, ist technischer Schutz. Die Kreispolizeibehörde berät hierzu mit einem eigenen Fachkommissariat in Hilden: die sogenannte polizeiliche Kriminalprävention ist unter der Telefonnummer 02104 982 7777 erreichbar und hält Tipps bereits, um das eigene Zuhause sicherer zu machen.
Auch das gemeinnützige Netzwerk “Zuhause sicher” kennt Tipps, um Einbrüchen vorzubeugen. So sei beispielsweise zentral, Anwesenheit zu simulieren: Gummistiefel vor der Haustür, Rollladenbewegungen oder wechselnde Beleuchtung im Haus können helfen. “Mit technischen Tricks lässt sich Anwesenheit simulieren. Beispielsweise mit Hilfe von SmartHome-Systemen werden Lampen nacheinander angeschaltet, die Jalousien mit Beginn der Dämmerung automatisch heruntergelassen oder auch der Fernseher zeitweilig eingeschaltet”, so der Verein. All das schrecke Einbrecher ab. “Durchschauen Einbrecher diese Täuschung und treffen die Entscheidung, in ein Haus einzusteigen, ist es mechanische Sicherheitstechnik an Fenstern und Türen, die die TäterInnen wirksam aufhalten kann. Ob einbruchhemmende Beschläge, Mehrfachverriegelungen oder abschließbare Fenstergriffe, die mechanische Sicherheitstechnik kann dafür sorgen, dass der Einbruch im Versuch stecken bleibt”.
Letztlich solle man man zertifizierte mechanische Sicherheitstechnik gemäß der polizeilichen Empfehlungspraxis einbauen lassen und verwenden. Empfohlen wird hier eine Kombination aus mechanischen und elektronischen Mitteln, um es den Tätern besonders schwer zu machen. Der Faktor Zeit spielt dabei eine besondere Rolle: je länger Täter sich an Tür oder Fenster abmühen, desto größer ist die Chance, dass sie von ihrem Versuch ablassen.


