Das Seniorenzentrum Velbert befindet sich am Wordenbecker Weg. Foto: Mathias Kehren

Velbert. Die drohende Schließung des Seniorenzentrums am Wordenbecker Weg zum 15. Juni ruft viele Reaktionen hervor: Verärgerung, Fassungslosigkeit, aber auch einen Ruf nach tiefgreifenden Veränderungen im Pflegesektor. Die Linke-Fraktion fordert den Kreis Mettmann und den Bürgermeister der Stadt Velbert auf, „kreative und unkonventionelle Wege“ zu gehen.

Eine denkbare Lösung für die Velberter Linke-Fraktion, „die auch den Erhalt der Arbeitsplätze sichern würde“, wäre eine Übernahme des Heims durch die Stadt oder den Kreis Mettmann.

„Mit ihrer Strategie der Expansion um jeden Preis sind die Eigentümer von Convivo offensichtlich gegen die Wand gefahren“, stellt Birgit Onori, stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Linken im Rat der Stadt Velbert fest. Den Schaden müssten nun vor allem die Beschäftigen und die Menschen, die auf eine funktionierende Pflege angewiesen sind, tragen.

Besonders infam sei im Zusammenhang mit Insolvenzen die Praxis der Trennung von Pflegeeinrichtungen und den genutzten Immobilien, meint Harry Gohr: „Den Alten- und Pflegeeinrichtungen fehlen damit die nötigen wirtschaftlichen Spielräume“. Im Falle der Insolvenz einer Pflegeeinrichtung könne der Insolvenzverwalter nicht einmal auf einen Immobilienwert zurückgreifen. „Die Träger der Pflege halten sich auf diese Weise schadlos“, so Gohr.

Die privatwirtschaftliche Organisation der Pflege führe zu Fehlentwicklungen, hieß es von der Fraktion. Die Versorgung pflegebedürftiger Menschen müsse in gesamtgesellschaftlicher Verantwortung liegen, so Birgit Onori. Das Allgemeinwohl in Gesundheit und Pflege müssen im Vordergrund stehen – „nicht die Profitmöglichkeiten einzelner Konzerne“.

Als ausschlaggebenden Faktor für die Planung der Pflegelandschaft führt die Linke-Fraktion den tatsächlichen Bedarf. Die Finanzierung müsse auf neue Füße gestellt werden. „Wir brauchen eine Solidarische Pflegeversicherung“, so die Velberter Linke.

Birgit Onori verweist auf den Antrag der Fraktion „Kommunale Daseinsvorsorge für Behinderte, ältere und pflegebedürftige Menschen“ in der Ratssitzung am 20. September des vergangenen Jahren. „Mit diesem Antrag haben wir deutlich gemacht, dass die kommunale Rolle sich zukünftigen Herausforderungen für die Pflege anpassen muss“, so Onori.

Der aktuelle Vorgang zeig, dass nicht nur die Finanzierung, sondern auch die Koordination der sozialräumlichen Gestaltung und die Zuständigkeit der Kommune verändert werden müssten, um langfristig eine sichere Pflege zu gewährleisten, hieß es seitens der Linken.