Die Omikron-Sublinie BA.5 (blau) verdrängt die anderen Varianten. Foto: Volkmann
Die Omikron-Sublinie BA.5 (blau) verdrängt die anderen Varianten. Foto: Volkmann

Kreis Mettmann. Der Krieg in der Ukraine beschäftigt die Menschen, die steigenden Preise ebenso – und auch Corona bleibt ein Thema in diesem Sommer.  

Die Corona-Zahlen in diesem Sommer sind hoch, zu hoch für diese Jahreszeit. Von der Entspannung in den warmen Monaten ist in den Statistiken wenig zu sehen, doch genau die zeichnen ein unvollständiges Lagebild ab. Wie viele Menschen sich in Deutschland wirklich mit Covid-19 infiziert haben, ist unklar. Die Dunkelziffer ist hoch, davon gehen Experten aus. Zudem ist die Situation in den Kliniken wieder angespannter, denn während die Zahl der Corona-Patienten steigt, sinkt die Zahl der einsetzbaren medizinischen Kräfte.

Corona beschäftigt die Menschen, wie auch eine Leserumfrage zeigt. Die ist zwar nicht repräsentativ, zeigt jedoch zumindest ein Ausschnitt. „Wie oft informierst Du Dich über die aktuelle Corona-Lage?“, wollten wir wissen. Von rund 180 Umfrageteilnehmenden haben 79,5 Prozent geantwortet, sie informieren sich täglich über die Covid-19-Situation, weitere 17,6 Prozent lesen sich einmal pro Woche in die Lage ein. 1,7 Prozent tun es immerhin noch einmal im Monat. Lediglich zwei Teilnehmende gaben an, sich weniger als monatlich oder gar nicht mehr zu informieren.

Zumindest das Verhalten der Antwortenden deckt sich mit der Empfehlung des Robert-Koch-Instituts: Neben den Hygieneregeln, dem Rat zu Impfung und Maske und der Nutzung der Corona-Warn-App empfiehlt die oberste Seuchenbehörde, die Corona-Lage im Blick zu behalten.

„Zeitgleich mit der starken Verbreitung der Omikron-Linie BA.5 ist seit Kalenderwoche 21/2022 auch ein Wiederanstieg der Infektionszahlen zu beobachten“, so das RKI in seinem aktuellen Wochenbericht. Die Dynamik der aktuellen Infektionswelle könnte abflachen, sobald sich die Variante nahe vollständig durchgesetzt hat. Die Dominanz in ist einem Anteil von über 80 Prozent längst erreicht. Dann allerdings kommt der Herbst – und dem scheint man zumindest derzeit noch planlos entgegenzusteuern.

Für die kältere Jahreszeit werden ansteigende Infektionszahlen erwartet. Wie sieht es mit Testungen aus? Was gilt bezüglich der Maskenpflicht in Innenräumen? Wie umgehen mit Großveranstaltungen? Wer sollte sich wann und wie oft impfen lassen und wie wird das kommuniziert ohne Verwirrung zu stiften? Fragen gibt es viele. Konkrete Antworten wenige, allenfalls wird über mögliche Maßnahmen wird diskutiert. So brachte Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP) jüngst eine „Form der Maskenpflicht in Innenräumen“ ins Spiel. Die werde im Herbst-Konzept der Bundesregierung „sicher eine Rolle spielen“. Ende des Monats solle jedenfalls der Plan stehen, im August sollen Besprechungen mit den Ländern erfolgen, im September will man dann die Änderung des Infektionsschutzgesetzes durch das Parlament bringen. Lockdowns oder pauschale Schulschließungen soll es zumindest nicht geben, um der Corona-Lage im Herbst Herr zu werden, Ausgangssperren ebenso wenig.

+++ Lesermeinung gefragt +++

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Entscheidungen müssen ohnehin her, denn am 23. September – pünktlich zum Herbstbeginn – laufen die gelockerten Corona-Bestimmungen im Infektionsschutzgesetz aus. Das Maßnahmenpaket wird sich dann erneut an der Realität messen lassen müssen. Bereits vom Kabinett gebilligt wurden unter anderem Mindeststandards in Pflegeeinrichtungen und eine verbesserte Datenerfassung bei der Klinikversorgung.

Auch im Kreis Mettmann ist die Lage längst nicht so entspannt wie für den Sommer erhofft. Zuletzt stiegen die Zahlen wieder an, die Anzahl der in Kliniken versorgten Covid-Patienten steigt seit Mitte Juni deutlich – zuletzt registrierte die Kreisverwaltung 161. Folgt man der Kurve, könnte der „Peak“ der Sommer-Welle erreicht sein und die Lage nun drehen, um zumindest bis zum Herbstbeginn noch für ein wenig Entspannung zu sorgen. Ob das so ist oder es sich um einen Sommerferien-Effekt handelt, wird man mit dem Ende der Reisezeit registrieren.

Der weitere Verlauf der Pandemie hänge neben dem Auftreten neuer Virusvarianten und der Inanspruchnahme der angebotenen Impfungen wesentlich vom Verhalten der Bevölkerung ab, heißt es vom Robert-Koch-Institut. „Vor dem Hintergrund hoher Inzidenzen durch die stärkere Verbreitung der Omikron-Sublinien BA.4 und BA.5 sollten die Empfehlungen zur Infektionsvermeidung weiterhin unbedingt eingehalten werden“. Die Behörde schätzt die Gefährdung durch Covid-19 für die Gesundheit der Bevölkerung
in Deutschland weiterhin insgesamt als hoch ein.