Wird es an den Zapfsäulen wieder deutlich teurer mit Preis über zwei Euro pro Liter Kraftstoff? Foto: Volkmann
Wird es an den Zapfsäulen wieder deutlich teurer mit Preis über zwei Euro pro Liter Kraftstoff? Foto: Volkmann

Kreis Mettmann. Zum 1. September läuft der Tankrabatt aus. Unklar ist, was dann passiert. Drei Szenarien sind möglich, nicht alle sind aber auch wahrscheinlich.

Drei Szenarien gibt es, wenn der sogenannte Tankrabatt zum Ende des Monats ausläuft: Sprit wird teurer, der Preis bleibt gleich, Sprit wird billiger. Letzteres erscheint derzeit wenig wahrscheinlich zu sein. Einigkeit über die Folgen des Endes des Tankrabatts herrscht bei Experten aber noch nicht. Es ist nicht klar, ob Verbraucher direkt Preise von über zwei Euro an den Zapfsäulen für Diesel und Benzin zahlen müssen.

Das hängt von mehreren Faktoren ab, unter anderem von dem Vorgehen der Tankstellenbetreiber selbst. Sollte der Abschlag auf den Kraftstoffpreis ab 1. September vollumfänglich zurückgefahren werden, könnte ein sprunghafter Anstieg die Folge sein. Wie der ADAC jedoch angibt, haben viele Tankstellen ihre Kraftstofflager in den vergangenen Wochen mit noch günstigem Sprit gefüllt. Die Vorräte könnten sie nun nutzen, um den Preis zunächst niedriger zu halten und sich somit Vorteile gegenüber der Konkurrenz zu verschaffen.

Eine Woche vor dem Auslaufen des Tankrabatts verzeichnete der ADAC im Wochenvergleich jedenfalls einen „spürbaren Anstieg der Preise an den Zapfsäulen“. Vor allem beim Diesel machte sich das bemerkbar, der Preis kratzte bereits an der Zwei-Euro-Grenze.

ADAC: Sprunghafter Anstieg nicht zwangsläufig

Was sich ab September preislich an den Zapfsäulen auch im Kreis Mettmann abspielen wird, hängt letztendlich von einer Vielzahl an Faktoren ab. Nach einem Tiefstand bei den Spritpreisen Anfang August zog das Niveau wieder an – mitverantwortlich ist der Rohölpreis, der für die Nordseesorte Brent zwischenzeitlich auf mehr 100 US-Dollar pro Barrel stieg. Gleichzeitig macht sich der Verfall des Euro bemerkbar, denn Öl wird in der Dollar-Währung gehandelt. Auch die anhaltende Trockenheit wirkt sich aus, vor allem beim Diesel stiegen durch höhere Transportkosten die Preise.

Deshalb schnell noch die Tankstelle ansteuern? Laut ADAC ist es nicht zwangsläufig, dass die Spritpreise pünktlich zum 1. September wieder sprunghaft steigen, weil die Tankstellen ein Interesse daran haben, im August noch niedrigversteuerten Kraftstoff in ihre Tanks zu füllen. Stattdessen solle man die Preis an den Tankstellen der Umgebung im Blick behalten, sich informieren und dann tanken, wenn „sich hierfür eine günstige Gelegenheit bietet“. Es gilt: Wer abends tankt, kann im Schnitt zwölf Cent gegenüber den Morgenstunden sparen, wie aktuelle ADAC-Auswertungen ergeben. Preisvergleich erleichtern Internetportal und Apps, auch vom Automobilclub gibt es mit „ADAC Spritpreise“ ein solches Programm für das Smartphone.

Mit dem Auslaufen der Senkung der Energiesteuer und der Rückkehr auf das von der Europäischen Union vorgegebene Mindestmaß könnte es wieder deutlich teurer werden beim Tanken: rein rechnerisch pro Liter um knapp 35 Cent beim Benzin und 17 Cent beim Diesel.

Das Bundeskartellamt kündigte bereits an, die Kraftstoffpreise in den kommenden Wochen im Blick behalten zu wollen. Andreas Mundt, Präsident der Behörde, teilt mit, dass Unternehmen die Krise nicht dazu nutzen dürften, um ihre Gewinne durch Kartellrechtsverstöße zu erhöhen. „Wir schauen deshalb genauestens hin“, so Mundt bei der Vorstellung des Jahresbericht des Bundeskartellamts am Dienstag.

Mundt: „Gegen illegale Absprachen oder Marktmachtmissbrauch werden wir konsequent vorgehen. Auf der anderen Seite zeigt sich das Kartellrecht auch als flexibel genug, um die veränderten Rahmenbedingungen zu berücksichtigen und besondere Bedarfe der Unternehmen, beispielsweise nach krisenbedingten Kooperationen untereinander übergangsweise zu tolerieren.“


Jetzt kostenlos den Super-Tipp-Newsletter abonnieren:

Melden Sie sich beim Super Tipp Newsletter an und erhalten Sie wöchentlich eine Zusammenfassung der wichtigsten Meldungen.