Mit dem Eintrag in das Goldene Buch der Stadt ist Georgiens Besuch als Teil der Stadtgeschichte auf Papier erfasst. Foto: Stadt Velbert
Mit dem Eintrag in das Goldene Buch der Stadt ist Georgiens Besuch als Teil der Stadtgeschichte auf Papier erfasst. Foto: Stadt Velbert

Velbert. Velberts Gäste aus Georgien haben bei der Europameisterschaft für einen denkwürdigen Moment gesorgt: Das Team hat es bei seinem sportlichen Debüt in die K.O.-Runde geschafft. 


Vor dem Start der EM hatte wohl niemand dem georgischen Nationalteam sportliche Erfolge zugetraut: das kleine Land im Südkaukasus mit rund vier Millionen Einwohnern ist keine Fußballmacht. Mit Platz 75 in der Fifa-Weltrangliste galt Georgien als klarer Außenseiter. Die Musik- und Tanztradition der Republik ist bekannter als seine Kicker, auch wenn Spieler wie Lewan Kobiaschwili, früher Hertha BSC und Schalke 04, heute Fußballfunktionär und Präsident des Georgischen Fußballverbandes; oder Aleksander Iaschwili, der mit dem SC Freiburg Ende der Neunziger in die Bundesliga aufstieg, bereits für Berührungspunkte mit den deutschen Fans gesorgt haben.

Spätestens seit dem georgischen Tanz auf Cristiano Ronaldos Nase im letzten Gruppenspiel der Europameisterschaft 2024 ist Georgien vielen Fußballliebhabern ein Begriff. Nach drei Partien und einer ausgeglichenen Bilanz mit einem Sieg, einer Niederlage und einem Remis hat sich das Team einen Ruf weg vom krassen Außenseiter und hin zum Favoritenschreck erkämpft.

Georgien hat leidenschaftlichen Fußball gezeigt, die Spieler des Teams haben Ausdauer bewiesen – und sogar Ballkunst. Flügelspieler und Portugal-Torschütze Khvicha Kvaratskhelia wird liebevoll „Kvaradona“ genannt, als Anlehnung an einen der ganz Großen des Weltfußballs.

Georgien führt EM-Statistiken an

Auch einige der wichtigen Statistiken sprechen bei der Euro 2024 derzeit für Georgien und belegen die sportlichen Leistungen: Georges Mikautadze führt nach der Gruppenphase mit drei Treffern die Torjägerrangliste an; Georgien ist das Team mit den meisten Tackles (55), Ballzurückeroberungen (20) und Torwartparaden. 20 Mal hat Schlussmann Giorgi Mamardashvili den Ball vor dem Aufprall im Netz gestoppt.

Verbunden mit all den Etappenerfolgen ist Velbert als Standort für Georgiens Base Camp für die Zeit der Europameisterschaft fest verbunden. Im Parkhotel hat das Team sein Quartier aufgeschlagen, in der IMS-Arena der SSVg Velbert bereiten sich die Spieler auf ihre Partien vor. Dass der Aufenthalt nach der Gruppenphase in eine Verlängerung gehen würde, hatte kaum jemand erwartet. Georgiens Sommermärchen geht nun am Sonntag, 30. Juni, im Achtelfinale weiter. In Köln trifft das Team um den französischen Trainer Willy Sagnol ausgerechnet auf Spanien. Erneut ist es ein Duell im Stil von David gegen Goliath, aber Portugals Nachbarn werden zumindest gewarnt sein. Gegen die Fußballmacht Spanien hat Georgien allerdings noch eine Rechnung offen: im vergangenen September kassiert das Team in Tiflis mit einem 1:7 die höchste Niederlage in der Geschichte der georgischen Nationalmannschaftsgeschichte.

Wie und wann die Reise für Georgien auch immer ende mag: In Velbert hatte das Nationalteam sich in das Goldene Buch der Stadt eingetragen. Das besondere Kapital für Velbert einerseits und Georgiens EM-Fighter andererseits ist damit auf Papier festgehalten als Teil der Stadtgeschichte.