So sah es am Schloss Hardenberg aus, als das Feuer noch brannte. Foto: Feuerwehr Velbert
So sah es am Schloss Hardenberg aus, als das Feuer noch brannte. Foto: Feuerwehr Velbert

Velbert. Mit den Aufräumarbeiten endet für die Velberter Feuerwehr und unterstützende Kräfte ein Einsatz, der fast 60 Stunden andauerte. Die Dankbarkeit in der Bevölkerung ist groß.


Es war ein Schock, als am frühen Morgen des 21. November die Warn-Meldung der “NINA”-App auf dem Smartphone-Display den Hinweis über jenes “Schadensereignis” anzeigte, das sich nur Momente später als ausgedehnter Dachstuhlbrand im Herrenhaus des Nevigeser Schlossensembles entpuppen sollte. Zahlreich rückten die Feuerwehr an – auch aus umliegenden Städten.

Erst am Sonntagmittag meldete die Feuerwehr dann, dass die “finalen Aufräumarbeiten am Schloss Hardenberg” laufen und der Einsatz gegen 14.30 Uhr abgeschlossen werden könne. Fast 60 Stunden waren die Feuerwehrleute und die Unterstützer weiterer Organisationen im Einsatz, um das Herrenhaus zumindest in Teilen zu retten. Trotz der enormen Schäden, welche die Kreispolizeibehörde auf “mindestens zehn Millionen Euro” schätzt, ist den Brandschützern das gelungen: Wie die Feuerwehr Velbert inzwischen mitgeteilt hat, seien die Reste des Schlosses Hardenberg nicht einsturzgefährdet.

Übungen und Technik helfen der Feuerwehr

Dass die Feuerwehr Velbert so gut auf den Großbrand hatte reagieren können, ist auch regelmäßigen Übungen sowie der technischen Ausstattung zu verdanken. “Wir führen regelmäßig Übungen durch und kennen daher die Gegebenheiten vor Ort”, erklärte Borowski am Freitag während wenige Meter entfernt noch immer umfassende Löscharbeiten liefen. Das Feuer hatten die Einsatzkräfte zu diesem Zeitpunkt zwar bereits unter Kontrolle gebracht. “‘Feuer aus’ haben wir aber noch nicht”, so der Sprecher, der sich in Velbert unter anderem um das Ehrenamt und das Ausbildungsgeschehen bei der Feuerwehr kümmert.

Die Kommunikation an den Einsatztagen funktionierte reibungslos, ähnliches gilt für die Verpflegung der Helfer vor Ort. Rund 80 Einsatzkräfte waren zur Spitze aktiv, wurden immer wieder im Wechsel am Brandort eingesetzt.

Teils ist die Feuerwehr Velbert eine Art Vorbild für andere Brandschützer: “Wir haben bei solchen Einsätzen ein Hygienekonzept”, erklärt Marcel Borowski. In einem Feuerwehrfahrzeug können die Einsatzkräfte ihre Schutzkleidung ablegen und sich waschen. Nicht zuletzt ist das ein wichtiger Faktor des Arbeitsschutzes. “Die Rückstände können ja krebserregend sein”, so Borowski. “Bei der Hygiene sind wir ein Vorreiter”, freut er sich.

Und auch die Technik ist ein zentraler Baustein, um bei Großeinsatzlagen gezielt und schnell reagieren zu können. Die Drohneneinheit der Velberter Feuerwehr nimmt dabei eine wichtige Rolle ein – unumstritten ist sie aber nicht: “Habt ihr wieder ein neues Spielzeug? Das kostet bestimmt wieder viel Geld”, gibt Borowski wieder, was er bereits an Kritik gehört hat. “Ja, die Drohnen kosten etwas, aber sie helfen uns”, erklärt er. Auf dem Monitor verdeutlich der Feuerwehrmann, was er damit im Detail meint. Durch die Drohnenflüge kann die Feuerwehr sich ein umfassenden Bild von der Einsatzlage verschaffen, zudem können die Brandschützer durch Wärmebildkameras erkennen, wo Löschmaßnahmen bereits effektiv oder wo noch Glutnester zu finden sind. Auch rund vier Stunden nach dem Einsatzalarm herrschten in Teilen des Herrenhauses noch Temperaturen von rund 160 Grad – trotz reichlich Löschwasser und frostigen Temperaturen.

Die Dankbarkeit ist nun groß. Ein “Danke an die Einsatzkräfte” ist in den Sozialen Medien vielfach zu lesen. Die Menschen aus Velbert finden viele lobende Worte für die Feuerwehr und deren Engagement, bei diesem auch für die Brandschützer ebenso seltenen wie erschütternden Einsatz. “Wir haben alle einen Klos im Hals”, sagte Feuerwehrsprecher Marcel Borowski wenige Stunden nach dem Brandausbruch. An ihrem Schloss Hardenberg hängen längst nicht nur die Nevigeserinnen und Nevigeser – ganz Velbert hat den Atem angehalten. Und teils meldeten sich Menschen weit über die Stadtgrenzen hinaus, als sie von dem Feuer hörten oder lasen.

Völlig unklar ist noch immer, wie der Brand entstanden ist. Hierzu laufen nun die Ermittlungen.


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